Auch Hersteller-Infos sind hilfreich

Das ist eine Überraschung: Wenn Ärzte die Sichtweise ihrer Patienten einnehmen, dann halten sie Hersteller- Informationen über Arzneimittel für überwiegend nützlich.

Helmut LaschetVon Helmut Laschet Veröffentlicht:

NEU-ISENBURG. Aus der Perspektive von Patienten bewerten in der Praxis tätige Ärzte sachliche Informationen von Arzneimittelherstellern über ihre Produkte ganz anders als die führenden Ärzteorganisationen wie die Bundesärztekammer und die Arzneimittelkommission.

Zuletzt hatte der Bundesrat eine entsprechende Novellierung des Arzneimittelgesetzes abgelehnt, eine Direktinformation von Herstellern an die Endverbraucher zu erlauben.

Im Rahmen unserer Umfrage "Arzneimittel im Fokus" ist das Votum der Ärzte insofern überraschend. Darin hatten wir Ärzte gebeten, sich in die Situation akut Kranker, chronisch Kranker, aber auch der von gesunden Versicherten zu versetzen und dementsprechend Fragen zur Arzneimittelversorgung zu beantworten. 318 Leser der "Ärzte Zeitung" haben an der Umfrage teilgenommen, die nicht repräsentativ ist.

Aus der Perspektive chronisch Kranker sehen drei Viertel der antwortenden Ärzte Herstellerinformationen als nützlich an, nur fünf Prozent halten nichts davon. Aus der Sicht akut Kranker bejahen 70 Prozent den Nutzen.

Für gesunde Versicherte sehen 58 Prozent der Ärzte Vorteile. Auch hier ist mit zehn Prozent der Anteil jener, die keinen Nutzen erkennen können, ausgesprochen gering.

Die meisten Ärzte sind für eine Unterstützung der Arzneimittelhersteller

Kritisch wird in der Öffentlichkeit mitunter das Engagement der pharmazeutischen Industrie für Selbsthilfegruppen diskutiert. Eine Mehrheit der Ärzte (62 Prozent) ist der Auffassung, dass für chronisch kranke Patienten die Unterstützung der Arzneimittelhersteller sinnvoll ist.

Im Fall von akut Kranken ist das Meinungsbild allerdings gespalten: 38 Prozent befürworten die Unterstützung der Selbsthilfe durch die Pharma-Industrie, 32 Prozent lehnen dies ab, und 26 Prozent sagen "teils/teils".

Seit Jahren Gegenstand der öffentlichen Debatte sind die Arzneimittelpreise. Die Umfrageergebnisse zeigen, dass Ärzte aus der Perspektive ihrer Patienten die Frage, ob Arzneimittel ihren Preis wert sind, sehr differenziert beantworten. Eine knappe Mehrheit sagt "teils/teils".

Aus der Perspektive chronisch und akut Kranker halten 27 und 28 Prozent der Ärzte Medikamente im Wortsinn für preiswert. 16 Prozent verneinen dies. Lediglich aus der Perspektive gesunder Versicherter sind für ein Drittel Arzneimittel ihren Preis nicht wert.

Mehr zum Thema

Vorschriften in Kraft

E-Rezept in Europa: Ab 2026 Einlösung mit digitaler Brieftasche möglich

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Inkretinmimetika

GLP-1: Wie aus dem kleinen Hormon ein Rockstar wird

Risikoanalyse

Komplikation nach Hernien-Operation: Wer ist gefährdet?

Lesetipps
Mehrkosten für die Entbudgetierung der hausärztlichen Versorgung seien Investition in den Erhalt der Praxen, betont Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach. 

© Michael Kappeler / dpa

Kabinett winkt GVSG durch

Lauterbach macht Hausarztpraxen Mut: „Jede Leistung wird bezahlt“

Brücke zwischen zwei Steilklippen. Auf der Brücke stehen zwei Menschen.

© Usman / stock.adobe.com

Aktuelle Forschung

Antikörper – die Verkuppler der Krebsmedizin

Heiße Nächte können nicht nur nervig sein. Sie gehen auch mit einem höheren Risiko für Schlaganfälle einher, so das Ergebnis einer Studie aus München und Augsburg.

© samuel / stock.adobe.com

Studie mit Daten zu 11.000 Schlaganfällen

Tropische Nächte sind offenbar ein Risikofaktor für Schlaganfälle