Bahr entdeckt Selektivverträge

Als großer Förderer von Haus- und Facharztverträgen hat sich Gesundheitsminister Bahr bislang kaum hervorgetan. Jetzt war er auf Lernbesuch in Stuttgart. Seine Erkenntnis: Selektivverträge können als Muntermacher dienen.

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Hausarztverträge in der praktischen Versorgung: Bei Allgemeinarzt Michael Körting (sitzend) und seiner Patientin informiert sich Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr über Selektivverträge.

Hausarztverträge in der praktischen Versorgung: Bei Allgemeinarzt Michael Körting (sitzend) und seiner Patientin informiert sich Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr über Selektivverträge.

© Regenscheit

STUTTGART (fuh). Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr setzt bei der hausärztlichen Versorgung in Deutschland auf Vielfalt und will dabei auch in Zukunft Selektivverträge mit einbeziehen.

Oberster Maßstab müsse immer eine bessere Versorgung für Patienten sein, sagte Bahr am Mittwoch bei einem Zusammentreffen mit Vertretern der AOK und Ärzteverbänden in Stuttgart.

Dabei könnten Selektivverträge dem Kollektivvertrag den nötigen Ruck geben "und in seiner Trägheit anschieben." Eine hausarztzentrierte Versorgung könne, müsse aber nicht für alle Patienten eine Option sein.

Entscheidend seien immer zwei Kriterien: Die freie Arzt- und freie Kassenwahl. Bahr war nach Stuttgart gekommen, um sich über den Stand der Hausarzt- und Facharztverträge in Baden-Württemberg zu informieren.

Es handelt sich um einen "Informations- und Lernbesuch", sagte er.

Derzeitige Regelungen behindern eher

Dr. Christopher Hermann, Vorstandschef der AOK Baden-Württemberg, stellte noch einmal klar, dass der AOK-Hausarztvertrag kein "Sparvertrag" sei.

Es gehe vielmehr darum, die vorhandenen Mittel viel genauer einzusetzen und so bei gleichem Aufwand die Versorgung der Versicherten zu verbessern.

Dies werde unter anderem durch bessere Rahmenbedingungen und strukturiertere Behandlungswege erreicht, sagte Dr. Werner Baumgärtner, Vorsitzender von Medi Baden-Württemberg.

"Das, was wir aktuell an gesetzlichen Regelungen haben, behindert unsere Arbeit eher", kritisierte Baumgärtner.

"Es geht für uns darum, den Hausarztberuf besonders für junge Mediziner wieder attraktiv zu machen," erklärte der Vorsitzende des Hausärzteverbandes Baden-Württemberg, Dr. Berthold Dietsche.

Besonders für viele Ältere und teilweise multimorbide Patienten sei der Hausarzt vor Ort ein unverzichtbarer Lotse in allen Krankheits- und Gesundheitsfragen, sagte Dietsche weiter.

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Wettbewerb mit Handbremse

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