Briten lehnen Privatisierungspläne ab

LONDON (ast). Jeder zweite Patient in Großbritannien rechnet laut einer Umfrage damit, dass der staatliche Gesundheitsdienst innerhalb der nächsten zehn Jahre abgeschafft und durch ein ausschließlich aus Krankenkassenbeiträgen finanziertes System ersetzt wird.

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Der britische Ärztebund British Medical Association (BMA) befragte landesweit 1000 Patienten zu ihrer gesundheitspolitischen Meinung. Ergebnis: Obwohl rund 40 Prozent der Patienten der Meinung sind, der staatliche Gesundheitsdienst National Health Service (NHS) habe sein Leistungsangebot in den vergangenen zehn Jahren "verbessert", glaubt die Hälfte der Engländer nicht an einen langfristigen Fortbestand.

Und: Neun von zehn der befragten Patienten sind gegen eine Abschaffung des staatlichen Systems und damit gegen eine größere Rolle von privaten Leistungsanbietern im britischen Gesundheitswesen. Damit votierten die Patienten eindeutig gegen den gesundheitspolitischen Kurs der Regierung des Premierministers Gordan Brown.

Brown möchte Privatunternehmen besser ins Geschäft im Bereich der Gesundheit verhelfen. Dabei will er zum Beispiel einige Routine-Operationen wie Hüftgelenk- oder Katarakt-Operationen aus den staatlichen Krankenhäusern ausgliedern. Die Eingriffe sollen dann von privaten Leistungsanbietern ausgeführt werden. Das entlastet zwar die Staatskliniken, ist allerdings laut der Umfrage bei den Patienten unbeliebt.

Wie BMA-Chairman Dr. Hamish Meldrum vor Journalisten in London sagte, zeige das Umfrage-Ergebnis, dass die große Mehrheit britischer Patienten hinter dem Prinzip staatlicher Gesundheitsfürsorge stehe und eine private Alternative ablehne. Freilich: "Es ist auch klar, dass die meisten Patienten nicht an den langfristigen Fortbestand des NHS glauben. Das ist schade und ein Grund zur Sorge", sagte Meldrum.

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