Bundesweite Trauer um Hoppe

Professor Jörg-Dietrich Hoppe, langjähriger Präsident der Bundesärztekammer sowie des Deutschen Ärztetages, starb am 7. November. Die Ärzteschaft trauert - und würdigt die Verdienste des Verstorbenen.

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Rudolf Henke: "Mehr erreicht, als ihm vielleicht bewusst war" "Wir haben mit Jörg Hoppe einen wunderbaren Kollegen und treuen Freund verloren, der uns alle ein großes Vorbild bleiben wird. Wie nur wenige hat er über Jahrzehnte die ärztliche Berufspolitik auf eine sehr nachhaltige Weise geprägt und sich in der Ärzteschaft wie auch in Wissenschaft und Politik höchstes Ansehen erworben.

In seiner oft leise vorgetragenen, stets scharfsinnigen und klaren Argumentation für das Ethos des ärztlichen Berufs (...), hat er mehr bewegt und mehr erreicht, als ihm das vielleicht selbst bewusst geworden ist", würdigte Rudolf Henke, Vorsitzender des Marburger Bundes, Jörg-Dietrich Hoppe.

Bernd Zimmer: "Eine großartige Persönlichkeit" "Die Ärztinnen und Ärzte im Rheinland und in ganz Deutschland trauern um eine großartige Persönlichkeit, die sich stets leidenschaftlich für eine gute Versorgung unserer Patientinnen und Patienten eingesetzt hat", würdigte der Vizepräsident der Ärztekammer Nordrhein, Bernd Zimmer den verstorbenen langjährigen Präsidenten der Bundesärztekammer.

Von 1993 bis zu seinem Tod hat Jörg-Dietrich Hoppe an der Spitze der nordrheinischen Ärztekammer gestanden. Dabei hat seine ruhige Art stets dazu beigetragen, die unterschiedlichen Interessen der Ärztegruppen nach außen souverän zu vertreten.

Dr. Wolfgang Wesiack: "Herausragender Mensch" Der Präsident des Berufsverbandes Deutscher Internisten (BDI), Dr. Wolfgang Wesiack, würdigte Professor Jörg-Dietrich Hoppe als "herausragenden Menschen und exzellenten Berufspolitiker, der die Politik und das Ansehen der deutschen Ärzteschaft maßgeblich geprägt hat."

Wesiack weiter: "Der BDI trauert um einen großen BÄK-Präsidenten und einen leidenschaftlichen Kämpfer für den freiheitlichen Arztberuf und wird ihm ein bleibendes Andenken bewahren". In der Mitteilung des BDI heißt es weiter: "Hoppe ist den aktuellen Problemen nie ausgewichen, auch wenn sie unpopulär waren."

Dr. Dirk Heinrich: "Feste Grundwerte und weise Ironie" Der Bundesvorsitzende des NAV Virchow-Bunds, Dr. Dirk Heinrich, würdigte Professor Jörg-Dietrich Hoppe als einen Kämpfer "gegen den wachsenden ökonomischen Druck auf die Ärzteschaft." "Er führte und einte die deutsche Ärzteschaft mit festen Grundwerten und weiser Ironie", sagte Heinrich.

Zu Hoppes Verdiensten gehöre neben den ethischen Debatten und dem Einsatz für die Freiberuflichkeit des Arztes auch die Unterstützung der Ärzteproteste im Jahr 2006.

"Er vertrat die Interessen der protestierenden Ärzte glaubwürdig und nachdrücklich und wurde somit die zentrale Identifikationsfigur des Protestes", erklärte Heinrich in einer Mitteilung.

 Dr. Andreas Köhler: "Jörg-Dietrich Hoppe war ein wahrhaftiger Humanist" "Mit Professor Jörg-Dietrich Hoppe hat uns ein leidenschaftlicher Kämpfer für die Belange der Patienten und der Ärzteschaft verlassen." Das hat der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Dr. Andreas Köhler, gestern in Berlin erklärt.

Er und KBV-Vorstand Dr. Carl-Heinz Müller sprachen der Familie des Verstorbenen ihr Beileid und tiefes Mitgefühl aus.

Der frühere Präsident der Bundesärztekammer habe wie kein anderer ethischen Fragen den höchsten Stellenwert eingeräumt, so Köhler. "Stets war es Professor Hoppe, der den Patienten wieder ins Zentrum der politischen Diskussion rückte.

Er erinnerte uns daran, dass Gesundheitspolitik nicht nur Versorgung gestaltet, Medizin nicht nur Krankheiten kuriert und Ärzte keine Fälle verwalten. Mit ihm verlieren wir einen großen Humanisten", erklärte Köhler. Der KBV-Vorstand werde Hoppe "in ehrenvollem Gedenken halten".

Dr. Klaus Reinhardt: "Neuer Stil im kritischen Dialog mit der Politik" Der neue Vorsitzende des Hartmannbundes, Dr. Klaus Reinhardt, würdigte Professor Jörg-Dietrich Hoppe als "einen Mann, der mit Leidenschaft und Feinsinn die richtigen Worte gefunden hat."

Reinhardt weiter: "Er hat Standesvertretung nie als bloße Interessenvertretung verstanden, sondern hat sich stets in der Verantwortung für das Ganze - und ausdrücklich auch für das Recht der Patienten - gesehen."

Mit Hoppe, der auch Ehrenmitglied im Hartmannbund war, habe "ein neuer Stil im kritischen Dialog mit der Politik Einzug gehalten", so Reinhardt. "Er war ein Freund der leisen Töne, die aber umso mehr gehört und geachtet wurden."

Dr. Werner Baumgärtner: "Vertrauenswürdiger und zuverlässiger Mitstreiter" Für den Vorsitzenden von MEDI Deutschland, Dr. Werner Baumgärtner, war Professor Jörg-Dietrich Hoppe "in all den Jahren ein vertrauenswürdiger und zuverlässiger Mitstreiter."

"Er hat sich immer ehrlich und authentisch für die ärztliche Freiberuflichkeit und bessere Rahmenbedingungen für alle Ärzte eingesetzt, und dabei auch an die Belange und Rechte der Patienten gedacht", so Baumgärtner. Hoppe zeichneten "Kampfgeist" und gleichzeitig "seine Menschlichkeit, seine Aufrichtigkeit und seinen Humor" aus.

Baumgärtner lobt in diesem Zusammenhang auch Hoppes Rhetorik: "Hoppe war ein Mann klarer, aber nie verletzender Worte."

Ulrich Weigeldt: "Unbeugsames Engagement für die Freiberuflichkeit" "Jörg-Dietrich Hoppe hat die Deutsche Ärzteschaft mit unbeugsamen Engagement für die ärztliche Freiberuflichkeit geführt", sagte der Bundesvorsitzende des Deutschen Hausärzteverbandes, Ulrich Weigeldt, der gestern seine Bestürzung über den Tod Hoppes zum Ausdruck brachte.

"Die Ärzte in Deutschland verlieren viel zu früh einen konsequenten Arzt, der mit Überzeugung und Leidenschaft unsere freiberufliche Tätigkeit verteidigt hat", so Weigeldt. Für Hoppe sei immer der Schutz der Arzt-Patienten-Beziehung von großer Bedeutung gewesen.

Unter seiner Ägide sei es gelungen, die Weiterbildung zum Facharzt für Allgemeinmedizin in der Ausbildung zu verankern.

Dr. Günther Jonitz: "Bissig mit rheinländischem Augenzwinkern" "Jörg-Dietrich Hoppe ging es immer um eine menschliche Medizin, die sich an hohen ethischen Maßstäben orientiert und sich nicht von ökonomischen Zwängen einengen lässt", sagte der Präsident der Ärztekammer Berlin, Dr. Günther Jonitz.

Hoppe sei ein Vertreter einer "humanen, mitfühlenden Medizin" gewesen, der "nie ein Freund der lauten Töne war und doch in der Sache immer klar und deutlich." Jonitz sagte weiter: "Dabei konnte er bisweilen auf intelligente Art bissig sein, was aber immer mit einem rheinländischen Augenzwinkern verbunden war."

Mit seiner menschlichen Art habe Hoppe es geschafft, die Pluralität der Ärzteschaft zusammenzuhalten.

Daniel Bahr: "Ein besonderer Mensch mit Leidenschaft und Augenmaß" Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) drückte in einer Mittelung des Ministeriums seine Bestürzung über den Tod von Professor Jörg-Dietrich Hoppe aus.

Er würdigte den früheren Präsidenten der Bundesärztekammer als einen "besonderen Menschen", der sich stets mit Leidenschaft, aber auch mit Augenmaß für die Interessen seines Berufsstandes und die Anliegen der Patientinnen und Patienten eingesetzt habe.

"Unnachgiebig in der Sache, aber bescheiden im Auftritt. Das sind Eigenschaften, die ich in meiner Zusammenarbeit mit ihm sehr geschätzt habe", so Minister Bahr weiter.

Die deutsche Ärzteschaft verliere mit Jörg-Dietrich Hoppe einen großen Präsidenten.

"Meine Aufrichtige Anteilnahme gilt seiner Frau und seiner Familie", erklärte der Gesundheitsminister abschließend.

Lesen Sie dazu auch: Hoppe - Kämpfer für einen freiheitlichen Arztberuf Jörg-Dietrich Hoppe ist tot

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