Chirurgen-Chef geißelt Kommerzialisierung

BERLIN (hom). Der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie, Professor Reiner Gradinger, hat Kliniken und Ärzten vorgeworfen, ihr Handeln immer mehr am Gewinnstreben statt am Patienten auszurichten.

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Erreicht die Kommerzialisierung auch den OP? © bilderbox / fotolia.com

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Deutschland leide an einer "zunehmenden Kommerzialisierung der Medizin", sagte Gradinger dem Magazin "Focus". "Das heißt, es werden unnötige Eingriffe vorgenommen, weil sie Kliniken oder auch Praxen Geld bringen", so Gradinger, der Ärztlicher Direktor des Münchner Klinikums rechts der Isar ist. Rückenschmerzpatienten bekämen zum Teil Therapien, die gewinnbringend, aber wissenschaftlich unbewiesen seien. Gleichzeitig sei nicht auszuschließen, dass älteren Patienten wegen des kommerziellen Drucks billigere, zementierte Hüften eingesetzt würden. Der an diesem Dienstag in Berlin beginnende Deutsche Chirurgenkongress wolle das Thema zu einem Schwerpunkt machen.

Der Ärztliche Direktor am Unfallkrankenhaus Berlin (ukb), Professor Axel Ekkernkamp, widersprach der Einschätzung Gradingers. "Mein Eindruck ist das nicht. Wir kaufen heute über Einkaufsverbünde so ein, dass alle Endoprothesentypen sowieso gleich teuer oder gleich billig sind", sagte der Unfallchirurg anlässlich einer Presseveranstaltung der Initiative Qualitätsmedizin (IQM) in Berlin.

Durch Veröffentlichung von Qualitätsergebnissen wollen die in der IQM zusammengeschlossenen Kliniken ihre Behandlungsqualität verbessern und Fehler vermeiden.

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