Daten zu Behandlungsfehlern sind Basis für mehr Qualität

BERLIN (HL). Die Arbeit der Schlichtungsstellen und Gutachterkommissionen zur Feststellung von Behandlungsfehlern hat indirekt einen immer höheren Nutzen für Ärzte: Die Erkenntnisse aus der Fehler-Analyse fließen in die Fortbildung und ins Qualitäts-Management ein.

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Was dies für Ärzte konkret bedeutet, erläuterte Professor Walter Schaffartzik, Anästhesist am Unfallkrankenhaus Berlin-Marzahn, gestern bei der Vorstellung der 2007er Daten der Schlichtungsstellen.

Erst eine fünf Jahre dauernde systematische Analyse von Fehlern in der Anästhesie habe gezeigt, dass nicht die schweren, mitunter schicksalshaften Komplikationen - die jedem Arzt im Kopf gegenwärtig bleiben - das Problem sind, sondern Fehler und Gesundheitsschäden, die in der Routine gemacht und verursacht werden. Die häufigsten Schädigungen bei Narkosen betreffen danach Mund, Zähne und Kehlkopf; 40 Prozent der Schäden sind bleibend.

Insgesamt gingen im vergangenen Jahr 12 658 Fehler-Vorwürfe bei den Schlichtungsstellen ein. In 7049 Fällen wurde eine Entscheidung von den Gutachtern getroffen. In knapp einem Viertel der Fälle kamen die Gutachter zu dem Ergebnis, dass ein Behandlungsfehler Ursache eines Gesundheitsschadens war. Die häufigsten Vorwürfe betrafen vermutete Behandlungsfehler bei der operativen Therapie, mit Abstand gefolgt von bildgebender Diagnostik.

In 5750 Fällen war die Klinik Ort des Geschehens, ins 2390 Fällen die Praxis eines niedergelassenen Arztes. Vorwerfbare Fehler wurden in Kliniken zu 26 Prozent, in der ambulanten Medizin zu 30 Prozent festgestellt. Fehleranfällig in der Klinik sind vor allem die Unfall- und die Allgemeinchirurgie, gefolgt von der Orthopädie. Die häufigsten Fehler in der ambulanten Medizin wurden 2007 bei Orthopäden festgestellt, an zweiter Stelle stehen Hausärzte.

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