Kommentar zur Kinder-Richtlinie

Der "große Wurf" enttäuscht

Raimund SchmidVon Raimund Schmid Veröffentlicht:

Es hätte der ganz große Wurf werden können. Genau genommen hätte es der ganz große Wurf werden müssen.

Denn über zehn Jahre haben Kassen, Ärzte- und Patientenvertreter im Bundesausschuss verhandelt, bis die neu gefassten Richtlinien zur Krankheitsfrüherkennung bei Kindern endlich fertig waren.

Zufrieden können die Ärzte damit aber nicht wirklich sein. Zwar werden Leistungen neu mit aufgenommen, qualifiziert und auch standardisiert.

Unbefriedigend bleibt aber, dass noch kein Vertragsarzt weiß, wie viel er für die neuen Vorsorgen ansetzen kann. Das wird auch noch einige Monate so bleiben, weil sich der Bewertungsausschuss mit der Honorarfrage schwertun wird.

Noch unbefriedigender ist es aber, dass die Kassen eine umfassende psychosoziale Anamnese über bewährte Fragebögen abgelehnt haben. Es ist wenig glaubwürdig, bei den neuen Vorsorgen in den eigenen Selektivverträgen Checklisten zum Standard zu erheben - deren Finanzierung in der Regelversorgung aber zu verweigern.

Dieses Eigentor wird auf die Kassen wieder zurückschlagen. Mit deutlich höheren Kosten für solche behandlungs- und kostenintensiven Risikokinder, die auch in Zukunft erneut durch die Vorsorgemaschen fallen werden.

Lesen Sie dazu auch: Kinder-Richtlinie: Psychosoziale Anamnese bleibt außen vor

Mehr zum Thema

Kardiovaskuläres Risiko steigt

Vorsicht mit hohen NSAR-Dosen bei ankylosierender Spondylitis!

Bessere Sensitivität als FIT

Neue Tests spüren Darmkrebs recht präzise auf

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Bessere Sensitivität als FIT

Neue Tests spüren Darmkrebs recht präzise auf

Lesetipps
Eine warme Beleuchtung sorgt im Empfangsbereich für eine angenehme Atmosphäre.

© Javier De La Torre / Westend61 / picture alliance

Praxiseinrichtung

Licht an! Die richtige Beleuchtung in der Arztpraxis

Die Allianz Chronisch Seltener Erkrankungen warnt, die geplante Klinikreform bilde die besondere Situation für die Behandlung von Menschen mit seltenen Erkrankungen nicht ausreichend ab.

© Frank Molter / dpa

Sieben-Punkte-Papier mit Forderungen

ACHSE beklagt: Seltene Erkrankungen bei Klinikreform nicht berücksichtigt