Kommentar

Ein harter, aber richtiger Schritt

Christian BenekerVon Christian Beneker Veröffentlicht:

Der Schock war groß, als in Bremen 2006 das Kind Kevin durch Schläge seines Vaters starb. Seither wurde viel diskutiert und einiges in der Fürsorge gefährdeter Kinder verbessert. Jetzt plant der Senat, die Pflichtobduktion für alle tot aufgefundenen Kinder unter sechs Jahren einzuführen. Es geht um Kinder, die nicht unter Vorerkrankungen litten und keine äußeren Verletzungen zeigen. Der Schritt ist hart, aber er ist richtig.

Zu Recht wendet der Kinderschutzbund ein, dass den traumatisierten Eltern eine weitere Belastung zugemutet wird. Dass die Eltern aber unter Generalverdacht gestellt werden, stimmt nicht. Denn der Schatten des Verdachts bleibt nur dann, wenn die Ungewissheit bleibt, nicht aber, wenn Gewissheit herrscht. Und die Gewissheit, was tatsächlich zum Tode des Kindes geführt hat, dürfte auf lange Sicht die Härte einer Obduktion mindestens ausgleichen.

Allerdings: Die Bremer Regelung wird keinen Täter abschrecken. Denn vermutlich sind Misshandlungen keine planvollen Tötungen. Vielmehr schlagen hier überforderte, unkontrollierte, unter Umständen süchtige Menschen aus dem Affekt heraus zu. Würde die Angst vor Entdeckung sie stoppen? Nein. Eher noch die kontinuierliche Kontrolle und Begleitung durch die Behörden.

Lesen Sie dazu auch: Bremen plant Obduktionspflicht bei Kindern

Schlagworte:
Mehr zum Thema

Reform der Bundeswehr

Sanitätsdienst rückt endgültig ins zweite Glied

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Referentenentwurf

Lauterbachs Klinikreform: Lob von den Uniklinika und Prügel aus den Ländern

Gastbeitrag zur Kardioonkologie

Herzinsuffizienz zieht Komorbiditäten an

Lesetipps
Eine warme Beleuchtung sorgt im Empfangsbereich für eine angenehme Atmosphäre.

© Javier De La Torre / Westend61 / picture alliance

Praxiseinrichtung

Licht an! Die richtige Beleuchtung in der Arztpraxis