Ärzte warnen

Es fehlen 100 Palliativteams

Veröffentlicht:

BERLIN. Der Rechtsanspruch auf ärztliche und pflegerische Begleitung am Lebensende steht vielerorts nur auf dem Papier. Die spezialisierte ambulante Palliativversorgung (SAPV) ist immer noch nicht flächendeckend umgesetzt.

Es fehlten rund 100 Palliative Care Teams vor allem in ländlichen Gebieten, berichtete der Geschäftsführer des Deutschen Hospiz- und Palliativverbands, Benno Bolze, am Mittwoch in Berlin.

Rund 200 dieser Teams seien in Ballungszentren im Einsatz. 2007 hat der Gesetzgeber einen Rechtsanspruch auf die ambulante Palliativmedizin geschaffen.

Die Berliner Palliativmedizinerin Petra Anwar verwies darauf, dass SAPV die Gedanken an Selbsttötung meist verdrängen helfe.

Die Bundesregierung will die Hospizkultur in Deutschland stärken. Dafür will die Koalition „gesetzlich tätig“ werden, hat ein Sprecher des Gesundheitsministerium mitgeteilt. Offen sei aber, ob die Hospizversorgung bereits mit dem Versorgungsstärkungsgesetz angegangen werde.

In früheren Verlautbarungen des Ministeriums war dies noch als möglich in Aussicht gestellt worden. Das Gesetz wird im Laufe des Oktober erwartet.

Sollte der ärztlich assistierte Suizid legal werden, drohe ein Dammbruch, fürchtet der kommissarische Vorsitzende des Verbands, Professor Winfried Hardinghaus. Die Gesellschaft könne dann einen Druck auf Sterbende aufbauen, diesen Weg einzuschlagen.

Es bedürfe weiterer Aufklärung, um schwerkranken Menschen die Angst vor einem qualvollen Tod zu nehmen. Sie müssten wissen, dass die Linderung der Schmerzen Autonomie oft erst wieder möglich mache.

Im Bundestag sind derzeit mehrere fraktionsübergreifende Gesetzentwürfe für ein "Sterbehilfegesetz" in Arbeit. Sie reichen vom Verbot bis zur Legalisierung des ärztlich assistierten Suizids. (af)

Mehr zum Thema

Personalie

Bundesverdienstkreuz für Ulf Sibelius

Kritik an „Suizidtourismus“ in den USA

Mehrere US-Bundesstaaten wollen Beihilfe zum Suizid erlauben

Ethische Fragen

Wille oder Wohl des Patienten – was wiegt stärker?

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Bessere Sensitivität als FIT

Neue Tests spüren Darmkrebs recht präzise auf

Lesetipps
Eine warme Beleuchtung sorgt im Empfangsbereich für eine angenehme Atmosphäre.

© Javier De La Torre / Westend61 / picture alliance

Praxiseinrichtung

Licht an! Die richtige Beleuchtung in der Arztpraxis

Die Allianz Chronisch Seltener Erkrankungen warnt, die geplante Klinikreform bilde die besondere Situation für die Behandlung von Menschen mit seltenen Erkrankungen nicht ausreichend ab.

© Frank Molter / dpa

Sieben-Punkte-Papier mit Forderungen

ACHSE beklagt: Seltene Erkrankungen bei Klinikreform nicht berücksichtigt