Gegen den Mythos der Unfehlbarkeit

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Ausgezeichnet: das Aktionsbündnis Patientensicherheit, das eine neue Kultur im Umgang mit Fehlern eingeführt hat.

NEUSS (iss). Die Mitarbeiter im Allgemeinen Krankenhaus Hagen sehen es sportlich: Sie messen und vergleichen den Verbrauch der Abteilungen an Desinfektionsmitteln und erkennen so, wie ernst die Hygieneanforderungen genommen werden.

"Wenn es irgendwo nicht stimmt, fällt das auf", berichtete Professor Theo Scholten, Ärztlicher Direktor der Klinik.

Sein Haus hat sich früh am Aktionsbündnis Patientensicherheit beteiligt. Ziel der Organisation ist es, in den Kliniken Fehlerquellen zu identifizieren, bekannt zu machen und so zur Vermeidung künftiger Fehler beizutragen, ohne mit Repressionen zu arbeiten.

Das Aktionsbündnis leistet Hilfe bei der Einrichtung von Fehlerberichtsystemen und entwickelt Sicherheitsrichtlinien und Instrumente zur Fehlervermeidung.

"Die Initiative geht die Problematik ganzheitlich und nachhaltig an. Das verdient unsere allerhöchste Anerkennung", sagte Laudator Gerd Glaeske, Professor für Arzneimittelanwendungsforschung an der Universität Bremen.

Auch die ambulante Medizin sollte mitmachen.

Das Aktionsbündnis sei ein "selbstloser Anwalt für Sicherheit in der Krankenversorgung". Die Initiative räume sachlich und besonnen mit dem Mythos weitgehender Unfehlbarkeit in der medizinischen Versorgung auf, sagte Glaeske.

"Überall dort, wo das Aktionsbündnis Patientensicherheit Veränderungen bewirkt, hat unser Gesundheitswesen hinzugewonnen." Die neue Fehlerkultur sollte möglichst nach und nach jedes Krankenhaus erfassen. "Die Jury wünscht sich und regt dringend an, dass auch niedergelassene Ärzte, Apotheker und Pflegeeinrichtungen ein solches System aufbauen", sagte er. "Auch dort ist es für Patienten lebenswichtig."

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