"Leichtmatrosen-Generation"?

HB-Studierende sind sauer

Die Medizinstudierenden im Hartmannbund reagieren enttäuscht auf eine Äußerung der stellvertretenden KVB-Vorsitzenden.

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BERLIN. Ablehnend und enttäuscht reagieren die Medizinstudierenden im Hartmannbund auf eine Aussage von Dr. Ilka Enger, stellvertretende Vorstandsvorsitzende der KV Bayerns (KVB).

Dabei beziehen sie sich auf einen Beitrag des Ärztenachrichtendienstes mit dem Titel "Arztzahl in Bayern auf Rekordstand", genauer gesagt einen mit dem Profil von Dr. Ilka Enger geposteten Kommentar vom 10. Januar darunter.

In diesem heißt es, es gingen "in der nächsten Zeit ziemlich ausgebuffte und leistungsstarke Ärzte in Rente, die vielleicht nur schwer durch die kommende ,Leichtmatrosen-Generation‘ zu ersetzen sein" werden.

"'Verbale Gepflogenheit‘ in Online-Foren" nicht als Diskussionsstil geeignet

Dieser Ausdruck kommt bei den angehenden Ärzten im Hartmannbund gar nicht gut an. "Bei allem Verständnis für manche ,verbale Gepflogenheit‘ in Online-Foren [...] wird aus unserer Sicht ein solcher Diskussionsstil Ihrer Verantwortung als amtierendes Mitglied des Vorstandes einer Kassenärztlichen Vereinigung nicht gerecht", schreiben sie in einem Brief, der der "Ärzte Zeitung" vorliegt.

Moritz Völker, Vorsitzender der Medizinstudierenden im Hartmannbund, und Theodor Uden von den Assistenzärzten im Hartmannbund weisen die Bezeichnung entschieden zurück: "Wir können Ihnen versichern, dass die kommende Ärztegeneration keine ,Leichtmatrosen-Generation‘ ist, sondern aus engagierten Ärztinnen, Ärzten und Medizinstudierenden besteht, die ihre Patientinnen und Patienten nach allen Kräften optimal versorgen möchte", betonen beide in ihrem Brief.

An Enger appellieren sie, "künftig in der gesundheitspolitischen Debatte differenzierter zu argumentieren und vielleicht auch einmal über die Grenzen eines Forums hinaus mit jenen in einen wirklich konstruktiven und ergebnisoffenen gesundheitspolitischen Dialog zu treten, deren Applaus und Zustimmung Sie sich nicht per se im ,geschützten Raum‘ sicher sein können."

Denn durch diese Art, über die kommende Ärztegeneration zu sprechen, würden angehende Mediziner bestenfalls enttäuscht und fühlen sich von der Standesvertretung nicht verstanden, warnen Völker und Uden.

Gefahr der Entfremdung

Das führe allenfalls zur Entfremdung.Enger räumte auf Nachfrage der "Ärzte Zeitung" ein, dass sie ihre Worte nicht mit Bedacht gewählt habe, und entschuldigte sich bei den Studierenden.

Sie räumte ein: "Wir ,Offiziere‘ sind diejenigen, die aus Ihnen ,Leichtmatrosen‘ machen." Als Grund dafür nannte Enger, dass die etablierten Ärzte nicht in der Lage seien, den Kern des Berufes – die freie Niederlassung – mit Rückgrat zu verteidigen.

Sie lud die Studierenden ein, gemeinsam die verschiedenen Sichtweisen auf das Arztbild zu diskutieren. Enger wird bei der Vorstandswahl am Samstag nicht erneut als stellvertretende Vorstandsvorsitzende der KVB kandidieren. (aze)

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