In Bayern ist die Zahl junger Hausärzte dramatisch gesunken

Bei der hausärztlichen Versorgung in Bayern zeichnet sich nach Angaben der Bayerischen Landesärztekammer eine bedrohliche Entwicklung ab.

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INGOLSTADT (sto). Die Versorgungsdichte bei Hausärzten ist in den vergangenen Jahren in etwa gleich geblieben ist. Allerdings sei vor allem bei jungen Hausärzten unter 40 Jahren seit 2000 ein Rückgang von 64 Prozent zu verzeichnen gewesen, berichtete der Vizepräsident der Kammer, Dr. Max Kaplan, beim Bayerischen Ärztetag in Ingolstadt.

Demgegenüber sei die Zahl der über 60-jährigen Hausärzte im gleichen Zeitraum um fast 150 Prozent gestiegen. "Diese Zahlen zeigen deutlich die Sprengkraft der demografischen Entwicklung innerhalb der Hausärzteschaft", sagte Kaplan.

Um die Arbeitsbedingungen der Hausärzte zu verbessern, müsse das Berufsbild attraktiver und die Honorierung besser werden, forderte Kaplan. Um die Niederlassung auf dem Land zu fördern, könnten Investitionspauschalen, zinsgünstige Darlehen und Steuererleichterungen bereitgestellt werden.

Dass sich trotz steigender Arztzahlen in den kommenden Jahren ein Ärztemangel ergeben werde, sei ein Paradoxon, für das es mehrere Ursachen gebe, so Kaplan. Außer dem medizinischen Fortschritt und dem demografischen Wandel werde es in den kommenden Jahren auch zu einer Zunahme der Morbidität und der Multimorbidität kommen.

Schon bisher seien etwa 4000 Arztstellen an Krankenhäusern in Bayern unbesetzt. Es bestehe die Gefahr, dass kleine Krankenhäuser geschlossen werden müssen. Und bei Niedergelassenen gebe es immer mehr freiwerdende Arztsitze, die nicht mehr nachbesetzt werden können. Die fachärztliche Versorgung werde sich zunächst vom Land in die Stadt und später dann an Kliniken oder an MVZ verlagern, prognostizierte Kaplan.

Lesen Sie dazu auch: In den nächsten sechs Jahren geht jeder zweite Hausarzt in den Ruhestand

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