Kardiologen stellen "pro forma Rechnungen" aus
KIRCHHEIM (cben). "Wir arbeiten umsonst!" - unter diesem Motto hat der Bundesverband niedergelassener Kardiologen (BNK) seine rund 1200 Mitglieder am Dienstag zu einem Aktionstag gegen voraussichtlich sinkende RLV der Kardiologen aufgerufen.
Am letzten Tag des Quartals, dem 31. März, stellten die Kardiologen ihren Patienten "pro forma Rechnungen" aus. Damit wollten sie auf die Diskrepanz zwischen dem betriebswirtschaftlich errechneten Leistungswert und der tatsächlich zu erwartenden Pauschale für die Leistung aufmerksam machen. "In Baden Württemberg sind die Kosten betriebswirtschaftlich berechnet um über 30 Prozent unterdeckt", bilanziert Dr. Norbert Smetak, Vorsitzender des BNK. Der Verband forderte die Patienten auf, bei Politikern ihr Missfallen über die Verschlechterung der medizinischen Versorgung zu äußern.
Wie viele Kardiologen Einbußen haben, wird im Juli klar.
Auch unter den Kardiologen gehören große Praxen mit breitem Angebot und eher geringer Fallzahl zu den RLV-Verlierern. "Manche Kollegen verlieren 50 Prozent des Umsatzes", sagte Smetak zur "Ärzte Zeitung". Vor allem die Praxen in Süddeutschland sind betroffen.
Der BNK fordert "ein auf betriebswirtschaftlicher Basis kalkuliertes Honorar". Smetak denkt etwa an einen Qualitätszuschlag für die Praxen mit breitem Angebot
oder eine Vorhaltepauschale. "Bei den Hausärzten geht das doch auch", so der BNK-Chef. Darüber hinaus verlangte Smetak, der nach eigenen Angaben ein Minus von 20 Prozent in seiner Praxis hinnehmen muss, "von den KVen klare Zahlen und Erklärungen für die Misere."
Aussagekräftige Zahlen liegen auch dem BNK noch nicht vor. Wie viele Kardiologen tatsächlich betroffen seien, könne erst im Juli gesagt werden, wenn die Abrechnungen vorlägen. "Wie auch in den anderen Fachgruppen gibt es ein Nord-Süd-Gefälle", erklärte Smetak, "ich schätze den Anteil der Verliererpraxen unter den Kardiologen im Süden auf 60 bis 70 Prozent." Verlierer gebe es allerdings in allen Ländern.
Wenn der Protesttag nicht fruchte, so Smetak, "müssen wir eine Eskalation betreiben."