Mehr Demenzkranke erfordern Reorganisation der Hospizarbeit

RENDSBURG (di). Die zunehmende Zahl von Demenzpatienten erfordert auch in der Palliativmedizin und Hospizarbeit ein Umdenken. Besonders die vielen ehrenamtlichen Helfer müssen entsprechend geschult werden.

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"Dieses Krankheitsbild erfordert einen anderen Umgang, in dem es in der letzten Lebensphase nicht mehr um die verbale Reflexion über das Leben geht, sondern um emotionale Unterstützung", sagte Heike von Lützau-Hohlbein. Die erste Vorsitzende der Deutschen Alzheimergesellschaft sprach auf dem dritten schleswig-holsteinischen Hospiz- und Palliativtag in Rendsburg von einem "massiven Handlungsbedarf".

Dieser entsteht durch das steigende Lebensalter und das damit verbundene Risiko einer dementiellen Erkrankung. Bislang werden vorwiegend Tumorpatienten durch Palliativmedizin und Hospizarbeit betreut. Derzeit gibt es in Schleswig-Holstein 14 Palliative Care Teams, die mit Mitarbeitern aus dem medizinischen, pflegerischen und psychosozialen Bereich besetzt sind.

Diese suchen die Patienten in ihrem häuslichen Umfeld auf. Dem sind aber nach Erfahrungen der Pflegekräfte Grenzen gesetzt. "Auch die beste Organisation einer häuslichen Betreuung kann in den letzten Lebenstagen des Patienten aus den unterschiedlichsten Gründen nicht mehr funktionieren. Dann ist eine Versorgung im Hospiz oder auf einer Palliativstation nötig", sagte Pflegekraft Birgit Erlach.

Sorgen bereiten den Teams noch immer ungeklärte finanzielle Fragen zur Kostenübernahme. "Bisher gelingt es nur selten, entsprechende Leistungen durch die gesetzlichen oder privaten Kassen erstattet zu bekommen", sagte die in Lübeck niedergelassene Ärztin Susanne Preuss. Auch der Vorsitzende des Hospiz- und Palliativverbandes Schleswig-Holstein, Dr. Hermann Ewald, kritisierte: "Obwohl die Arbeit der Palliativ Care Teams in Schleswig-Holstein auf einem guten Weg ist, behindert die immer noch ungeklärte finanzielle Situation den weiteren Ausbau der Teams."

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