Molekularbiologie kann helfen, Prävention effizienter zu machen

Die MedEcon Ruhr GmbH will das Ruhrgebiet zu einem "Laboratorium personalisierter Medizin" machen. Helfen sollen dabei neuartige molekularbiologische Verfahren.

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Bei diesen Verfahren werden Struktur, Biosynthese und Funktion von DNA und RNA sowie deren Interaktion mit körpereigenen Proteinen untersucht."Solche Entwicklungen dienen im Prinzip dazu, Erkrankungs- und Rückfallrisiken wie auch Heilungschancen und Krankheitsverläufe besser einschätzen zu können - mit gravierenden Konsequenzen für den Patienten", erklärt Professor Jens Wiltfang, Direktor der Rheinischen Kliniken in Essen.

Die Molekularbiologie trage dazu bei, dass Präventionsstrategien gezielter angelegt und überflüssige Therapien vermieden werden können. "Häufig muss man allerdings den Eindruck gewinnen, als ginge es bei den molekularbiologischen Innovationen und der darauf basierenden personalisierten Medizin vor allem um möglichst frühzeitige, am besten vor-symptomatische Vorhersagen über Erkrankungsrisiken und in der Therapie dann vor allem um Pharmazeutika", sagt Wiltfang.

Nach seiner Ansicht wäre dies aber eine unzulässige Einengung der Möglichkeiten. "Wir wollen zeigen, dass sich die Erkenntnisse personalisierter Medizin auf das gesamte therapeutische Spektrum auswirken. Sie reichen bis in die Tertiärprävention und Rehabilitation und sie umfassen auch nicht-medikamentöse Aspekte wie Ernährung, körperliche Betätigung sowie kognitives und mentales Training."

Die Rheinischen Kliniken seien beispielsweise an einem Projekt beteiligt, in dem es um die Schnittstellen von Altersdiabetes und Demenz geht. "Dadurch wissen wir, dass Altersdiabetes ein Turbolader für Alzheimer ist." Dies bedeute umgekehrt, so Wiltfang, dass bei Patienten, bei denen ein solcher Zusammenhang besteht, nicht-pharmakologischen Präventionsstrategien wie Sport und kognitives Training eine große Bedeutung bei der Aufrechterhaltung oder sogar Verbesserung der Merkfähigkeit zukommt. (hom)

Lesen Sie dazu auch: Kohle ade - die Gesundheitsbranche gibt im Ruhrgebiet den Takt vor Zwei Leuchttürme der Forschung in Essen Branche & Handel Wettbewerb des Forschungsministeriums Geografie & Demografie Prävention ist vor allem an der Ruhr "Herzenssache"

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