Reaktionen

Montgomery verspricht verantwortungsvolle Praxis

Viele Kritiker der Entscheidung zur PID zeigen großen Respekt vor der Gewissenhaftigkeit, mit der die Diskussion über lange Zeit geführt wurde.

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NEU-ISENBURG (bee/chb). Fallen die Reaktionen auf die Entscheidung des Bundestages zur Präimplantationsdiagnostik höchst unterschiedlich aus, so herrscht in einem Punkt Einigkeit: Über die Ernsthaftigkeit, mit der die Parlamentarier über dieses Thema diskutiert und letztlich abgestimmt haben. Sie betrachten es als ein positives Zeichen für die politische Kultur in Deutschland.

Nach der Entscheidung betonte der Präsident der Bundesärztekammer Dr. Frank Ulrich Montgomery, dass Ärzte die Verantwortung übernehmen werden, dass dieses Verfahren unter kontrollierten Bedingungen und nur bei vorheriger fachkundiger Beratung angewendet werde. Auch stellte er klar: "Mit uns wird es kein Designerbaby geben und auch kein Retterbaby."

Um in Zukunft betroffene Paare beraten zu können, schlägt Montgomery vor, die jeweiligen Fälle den Kommissionen bei Ärztekammern in anonymisierter Form zur Beratung vorzulegen. "Wir Ärzte werden dafür sogen, dass die betroffenen Paare eine gute psychosoziale Betreuung und Beratung bekommen."

Evangelische Kirche: Endlich herrscht Rechtssicherheit

Graduell sehr unterschiedlich äußerten sich die beiden großen christlichen Kirchen nach der Entscheidung der Parlamentarier.

So begrüßte der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland, Nikolaus Schneider, dass nun endlich Rechtssicherheit herrsche. Wichtig sei aber, dass Fortpflanzungsmedizin in Deutschland mit großem Verantwortungsbewusstsein betrieben und in Anspruch genommen werde.

"Ich möchte Medizinern und den betroffenen Paaren nicht mit einem grundsätzlichen Misstrauen gegenübertreten", sagte Schneider. Er persönlich halte die Freigabe der PID, so wie sie nun vom Parlament verabschiedet worden sei, für zu weit gehend und hätte sich eine restriktivere Auslegung gewünscht.

Freiburger Erzbischof bedauert das neue Gesetz

Klares Bedauern über das neue Gesetz zur Präimplantationsdiagnostik äußerte dagegen der Vorsitzende der Katholischen Bischofskonferenz Dr. Robert Zollitsch.

"Wir bedauern die heutige Entscheidung zur PID zutiefst, umso mehr drängen wir nun mit Nachdruck darauf, die im Gesetz erwähnten Ausnahmefälle, in denen die PID nicht rechtswidrig sein wird, eng zu umgrenzen, um die willkürliche Anwendung und die Gefahr einer immer weiteren Ausdehnung der Anwendungsfälle der PID auszuschließen", sagte der Freiburger Erzbischof.

Enttäuscht zeigte sich die Bundesvereinigung Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung. "Viele Menschen mit geistiger Behinderung müssen diese Entscheidung als diskriminierend empfinden", sagte deren Vorsitzender Robert Antretter. Die PID dürfe nicht zum Standardverfahren in der Reproduktionsmedizin werden. Eine parlamentarische Kontrolle sei erforderlich.

Lesen Sie dazu auch: Bundestag stimmt für PID in Ausnahmefällen PID-Debatte: Schlagabtausch und Tränen

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