Kommentar
Neues Skript für die Streithähne
In Bayern steht ein neues Kräftemessen in der Tradition des Fingerhakelns an. Protagonisten sind der Hausärzteverbandschef Dr. Wolfgang Hoppenthaller und die Spitze der Landes-AOK. Die Kasse hat einen Hausarztvertrag ausgeschrieben, der Bayerische Hausärzteverband lehnt wichtige Vorgaben darin ab. Zur Erinnerung: Erst kürzlich hat sich die Staatsregierung zu einer Bundesratsinitiative durchgerungen. Danach sollen die Kassen Hausarztverträge vorrangig mit einer Gemeinschaft von Hausärzten schließen, in der über 50 Prozent der Allgemeinärzte in einer KV organisiert sind.
In Bayern käme dafür nur der BHÄV in Frage - so erwartet es der Verband. Noch bevor aber die Gesetzesänderung beraten wurde, hat die AOK Bayern nun nach geltendem Recht einen Hausarztvertrag ausgeschrieben. Dagegen hat der Vorstand des BHÄV bisher stets darauf beharrt, die Kassen müssten ihm einen Vertrag "anbieten". Insofern ist es konsequent, wenn der BHÄV-Vorstand kundtut, man wolle sich nicht an der Ausschreibung beteiligen.
Doch ist dies auch strategisch klug? AOK und Hausärzteverband sollten jetzt ihr Drehbuch ändern. Dass es anders geht, zeigt Baden-Württemberg. Dort hat der AOK-Hausarztvertrag großen Zulauf - und Medi betreibt sein Korbmodell ungestört weiter.
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