Kommentar
Nicht nur eine Schicksalsfrage
Ist ungewollte Kinderlosigkeit eine Krankheit, die unter Umständen mit künstlicher Befruchtung zu heilen ist. Oder ist sie ein Schicksal, in das sich die Betroffenen fügen sollten?
Und wenn sie eine Krankheit ist, muss dann die Gesellschaft genau so selbstverständlich für die Behandlung zahlen, wie sie es bei nahezu jeder anderen Erkrankung auch macht? In einer Zeit, in der häufig über Priorisierung und Rationierung ärztlicher Leistungen diskutiert wird?
Diese Frage scheidet immer wieder die Geister. Und Bundesfamilienministerin Kristina Schröder hat mit einem Interview die Diskussion neu entfacht. Sie spricht sich klar dafür aus, dass die Kassen die künstliche Befruchtung wieder stärker bezuschussen sollten.
Viele kinderlose Paare seien verzweifelt, würden unter dem Vorwurf des Hedonismus leiden und hätten es verdient, dass sich die Politik des Themas annehme.
Fast jeder Gynäkologe wird bestätigen, dass Kinderlosigkeit eine Krankheit ist, an der Menschen verzweifeln können und die mit den Errungenschaften der modernen Medizin behandelbar ist. Welches Krankheitsbild mit Therapieoption ist sonst bekannt, bei dem Politiker sagen würden: "Sorry, aber damit müssen Sie leben"?
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