Ökonomen fordern Aus für kostenlose Mitversicherung

BERLIN (sun). Die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) hat gefordert, die kostenlose Mitversicherung von nicht berufstätigen Ehepartnern in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) aufzuheben.

Veröffentlicht:

Statt dessen sollten alle bislang Mitversicherten ab dem 25. Lebensjahr einen eigenen Beitrag zahlen. "Dieser könnte sich mit 126 Euro am Mindestbeitrag für freiwillig Versicherte in der GKV orientieren", sagte INSM-Geschäftsführer Hubertus Pellengahr in Berlin.

Mit den Mehreinnahmen ließe sich der Beitragssatz der GKV um etwa 0,7 Prozentpunkte senken. "Das wäre eine Entlastung für die Mehrheit der Arbeitnehmer und ein Beitrag zur Stabilisierung der Lohnnebenkosten", betonte Pellengahr. Die INSM wird nach eigenen Angaben durch die Arbeitgeberverbände der Metall- und Elektro-Industrie finanziert.

Die Notwendigkeit die kostenlose Mitversicherung abzuschaffen, begründete die INSM mit der "Fehlfinanzierung" der deutschen Sozialversicherungen. Einem Gutachten des Zentrums Generationenforschung der Albert-Ludwigs-Universität zufolge geben die Sozialversicherungen jährlich mehr als 100 Milliarden Euro für versicherungsfremde Leistungen aus.

Finanzierung der GKV "nicht zukunftstauglich"

Gleichzeitig würden mehr als 60 Milliarden Euro zwischen den verschiedenen Einkommensgruppen umverteilt. "Fehlfinanzierungen" in der GKV seien auch die Aufwendungen für beitragsfrei mitversicherte Ehepartner. Diese Umverteilung wird in der Studie auf 44,2 Milliarden Euro beziffert. Die Studie wurde von der INSM finanziert.

Institutsdirektor Professor Bernd Raffelhüschen nannte die heutige Finanzierung der GKV mit Blick auf steigende Gesundheitskosten und demografische Entwicklung "nicht zukunftstauglich". Daher fordert er eine Reform aller Sozialversicherungen - besonders aber der GKV.

Seiner Ansicht nach sollte eine einkommensunabhängige Gesundheitsprämie eingeführt werden. Für den Versicherungsschutz der beitragsfrei mitversicherten Kinder solle der Bund aufkommen. Dafür müssten die bestehenden Bundeszuschüsse dann neu bemessen werden.

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Politikberatung, die keine ist

Schlagworte:
Mehr zum Thema

Frage der Woche

HZV-Bonus für Versicherte: Was halten Sie von diesem Vorhaben?

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Praxiseinrichtung

Licht an! Die richtige Beleuchtung in der Arztpraxis

Antikörper macht‘s möglich

Zähne einfach nachwachsen lassen – wie beim Hai?

Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung