Kommentar
Prophylaktisches Wehgeschrei
In der Auseinandersetzung mit dem künftig möglichen Ärztemangel haben sich die Kassen und ihr Spitzenverband eindeutig positioniert.
Die kühne Behauptung ist: Es gibt keinen Ärztemangel, dafür aber in vielen Regionen Überversorgung. Jüngster Beleg: "BKK-Faktenspiegel 4/2011".
Lediglich in einem einzigen Landkreis Sachsen-Anhalts liegt danach der Versorgungsgrad mit Hausärzten aktuell unter 65 Prozent.
Wenn das richtig sein soll, dann hört sich die Prognose von angeblichen Milliarden Zusatzkosten bei den Arzthonoraren wie prohylaktisches Wehgeschrei an.
Blieben die Kassen und ihr Spitzenverband ihrer eigenen Logik treu, dann dürften eben keine gravierenden Mehrausgaben zu erwarten sein, weil das Versorgungsstrukturgesetz nur in jenen Gebieten, die von Unterversorgung betroffen sind, die Mengenrestriktionen der Regelleistungsvolumina aufhebt.
Freilich: Die Betrachtungsweise der Kassen ist rein statischer Natur. Der demografische und strukturelle Wandel, der in den nächsten fünf bis zehn Jahren bei den Ärzten zu erwarten ist, wird geleugnet. Wer sich so aus der Verantwortung schleicht, dem gehört eigentlich die Lizenz entzogen.
Richtig ist freilich eins: Geld allein wird den Mangel nicht beheben.
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