Rheinland-Pfalz gibt Fachärzten eine Hausarztchance

MAINZ (chb). Ihre Zahl mag nicht riesig sein, aber es gibt sie. Fachärzte, die nach Jahren in der Klinik feststellen, dass sie doch ganz gerne in die hausärztliche Versorgung wechseln möchten.

Veröffentlicht:
Wechsel in die Allgemeinarztpraxis: Rheinland-Pfalz macht den Quereinstieg leichter.

Wechsel in die Allgemeinarztpraxis: Rheinland-Pfalz macht den Quereinstieg leichter.

© Klaus Rose

Bis jetzt ist das nur möglich, wenn diese Ärzte noch einmal 24 Monate zurück in die Innere Medizin und anschließend noch zwei Jahre in eine Hausarztpraxis gehen. Vor allem die zwei Jahre in der Inneren Medizin halten viele Ärzte davon ab, doch an eine eigene Hausarztpraxis zu denken.

Fachärzten aus vielen versorgungsrelevanten Gebieten will die Landesärztekammer Rheinland-Pfalz nun den Quereinstieg in die Allgemeinmedizin erleichtern. Sie sollen nur noch zwei Jahre in der Hausarztpraxis nachholen müssen.

Quereinsteiger wollen nicht "wie Anfänger" arbeiten

"Wir wollen vor allem ältere Ärzte und Berufsrückkehrer ansprechen. Die schrecken davor zurück, wieder andauernd Nachtdienst machen und wie Anfänger arbeiten zu müssen", sagt Kammerpräsident Professor Frieder Hessenauer.

Er hält die rheinland-pfälzische Neuregelung für "eine gute Lösung für Ärzte, die ihre Praxis in absehbarer Zeit verkaufen und andere, die eine Praxis übernehmen wollen, eine zeitlang zusammenzuarbeiten und den Übergang vorzubereiten".

Zur Zeit ist es für Fachärzte, die nicht die Weiterbildung Allgemeinmedizin absolviert haben, unmöglich, eine Hausarztpraxis zu eröffnen.

Den praktischen Arzt alter Couleur gibt es nicht mehr

Bis vor einigen Jahren konnten sich Fachärzte, die eine Hausarztpraxis aufmachen wollten, dagegen noch als praktische Ärzte niederlassen. Durch ständige Änderungen der Weiterbildungsordnung wurde diese Möglichkeit dann allerdings verbaut.

Die neue Regelung ist eng mit dem rheinland-pfälzischen Hausärzteverband abgestimmt worden und entspricht nach Angaben Hessenauers EU-Recht.

Die Rheinland-Pfälzer sind somit schon einen Schritt weiter als der Deutsche Hausärzteverband. Der hat gemeinsam mit der DEGAM und dem Marburger Bund ebenfalls ein Konzept zum Quereinstieg erarbeitet, das auf dem Ärztetag vorgelegt werden soll.

Lesen Sie dazu auch: Quereinsteiger können leichter Allgemeinarzt werden

Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Interview zum 128. Deutschen Ärztetag

StäKo-Vorsitzender Herrmann: „Unsere Weiterbildungen sind überladen“

Lesetipps
Dr. Sonja Mathes sprach sich bei der Hauptversammlung des Marburger Bundes dafür aus, die Kolleginnen und Kollegen dabei zu unterstützen, die bald obligatorische Zeiterfassung für Ärzte an Unikliniken konsequent einzufordern.

© Rolf Schulten für die Ärzte Zeitung

143. Hauptversammlung des Marburger Bundes

MB-Delegierte: Elektronische Zeiterfassung an Unikliniken muss durchgesetzt werden

Dr. Andreas Botzlar, 2. Vorsitzender des Marburger Bundes

© Porträt: Rolf Schulten | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

Podcast „ÄrzteTag vor Ort“

Klinikärzte in der Primärversorgung – kann das gehen, Herr Dr. Botzlar?