Kommentar zur Wartezeiten-Umfrage

Säumige Patienten?

Nach einer Umfrage des Hartmannbundes lassen Patienten jeden siebten Facharzt- und jeden zehnten Hausarzttermin verstreichen. Allein die Datenbasis dieser Befragung lässt zu wünschen übrig.

Helmut LaschetVon Helmut Laschet Veröffentlicht:

Die anhaltende Wartezeiten-Debatte hat vor einigen Wochen auch den ein oder anderen Ärztetags-Delegierten erregt. Sei es aufgrund persönlicher Erfahrung oder vom Hörensagen: Es gebe in nicht unbeträchtlicher Zahl Patienten, die kurzfristig vereinbarte Termine absagen oder gar "unentschuldigt" dem Termin fernblieben.

Der Hartmannbund in Niedersachsen hat nun den Versuch unternommen, das Problem zu quantifizieren. Diese Anstrengung ist zu würdigen, obgleich das Ergebnis kaum zu interpretieren ist.

Bei einer Rücklaufquote von acht Prozent der 532 per Mail oder Fax angeschriebenen Haus- und Fachärzte ist es jedenfalls nicht zulässig, auf die Grundgesamtheit hochzurechnen.

Zumal die Angaben der acht Prozent antwortenden Ärzte nicht auf einer systematischen Erhebung, sondern einer gefühlten Beobachtung basieren.

Wenn über 90 Prozent der angeschriebenen Ärzte es nicht für nötig halten, sich an der Befragung zu beteiligen, dann legt dies eher den Schluss nahe, dass durch Patienten versäumte Arzt-Termine jedenfalls kein Massenphänomen sind, das in relevantem Ausmaß die Praxisorganisation durcheinander bringt und Kapazitäten blockiert.

Dieses "Problem" sollte man begraben.

Lesen Sie dazu auch: Niedersachsen: Jeder siebte Termin beim Facharzt verfällt

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