PKV und GKV

Schlaue Menschen besser versorgt

Keine Unterschiede im Kampf um Leben und Tod: Eine Zwei-Klasse-Medizin gibt es in Deutschland nicht, stellt ein US-Gesundheitsökonom fest. Für die Qualität der Versorgung sei es nicht entscheidend, ob ein Patient gesetzlich oder privatversichert ist - aber andere Faktoren spielen eine Rolle.

Veröffentlicht:
Gesetzlich Versicherte haben im Vergleich zu PKV-Kunden kaum relevante Nachteile, hieß es auf einem PKV-Symposium.

Gesetzlich Versicherte haben im Vergleich zu PKV-Kunden kaum relevante Nachteile, hieß es auf einem PKV-Symposium.

© imagebroker / imago

KÖLN (iss). Das duale Krankenversicherungssystem hat in Deutschland nicht zu einer Zwei-Klassen-Medizin geführt. Davon geht der US-amerikanische Gesundheitsökonom Professor Uwe Reinhardt aus.

Zwei-Klassen-Medizin liegt nach seiner Definition dann vor, wenn die Chance, eine schwere Krankheit zu überleben, vom Versicherungsstatus abhängt.

"Das ist in Deutschland nicht der Fall", sagte Reinhardt auf dem PKV-Forum des Krankenversicherers Continentale in Köln.

Zwei Versicherungssysteme - ein Versorgungssystem

Da es in der Bevölkerung aber die Angst vor der Zwei-Klassen-Medizin gebe, müsse sich die PKV dem Thema stellen, sagte er.

Unterschiede gebe es bei Service und Komfort und bei einzelnen Therapie- und Diagnoseleistungen, betonte auch der Direktor des PKV-Verbands Dr. Volker Leienbach.

"Aber es gibt keine Unterschiede, wenn es um Leben und Tod geht." Das würde die PKV als System auch gar nicht aushalten.

Leienbach sieht es als Vorteil, dass Deutschland zwar zwei Versicherungssysteme, aber nur ein Versorgungssystem hat. "Im Ausland gibt es häufig ein Sicherungssystem, aber mehrere Versorgungssysteme." In Einheitssystemen sei die Gefahr am größten, dass sich viele Unterschiede herausbilden.

Der Einfluss des Versicherungsstatus sollte nach Einschätzung des Gesundheitsökonomen Professor Matthias Graf von der Schulenburg nicht überschätzt werden.

"Wir haben in empirischen Untersuchungen festgestellt, dass die Qualität der Gesundheitsversorgung nicht vom Versicherungsstatus abhängt, sondern vom Bildungsstand und der Erwerbstätigkeit", sagte er.

Ärztefrust macht PKV zu schaffen

Die Unzufriedenheit der Ärzte und anderer Leistungserbringer mit der GKV bringe auch die PKV in Schwierigkeiten, sagte der ehemalige Vorsitzende des Gemeinsamen Bundesausschusses Dr. Rainer Hess.

Die Bevorzugung von Privatpatienten aufgrund der höheren Vergütung werde der PKV angelastet. "Wir müssen sehen, dass das System für die Leistungserbringer wieder bessere Arbeitsbedingungen schafft, dann kann auch die PKV ihre Position besser verteidigen", sagte Hess.

Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Interview zum 128. Deutschen Ärztetag

StäKo-Vorsitzender Herrmann: „Unsere Weiterbildungen sind überladen“

Lesetipps
Dr. Sonja Mathes sprach sich bei der Hauptversammlung des Marburger Bundes dafür aus, die Kolleginnen und Kollegen dabei zu unterstützen, die bald obligatorische Zeiterfassung für Ärzte an Unikliniken konsequent einzufordern.

© Rolf Schulten für die Ärzte Zeitung

143. Hauptversammlung des Marburger Bundes

MB-Delegierte: Elektronische Zeiterfassung an Unikliniken muss durchgesetzt werden

Dr. Andreas Botzlar, 2. Vorsitzender des Marburger Bundes

© Porträt: Rolf Schulten | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

Podcast „ÄrzteTag vor Ort“

Klinikärzte in der Primärversorgung – kann das gehen, Herr Dr. Botzlar?