Schotten machen für private Dienste die Schotten dicht

EDINBURGH (ast). Das schottische Gesundheitsministerium hat ein neues Anti-Privatisierungsgesetz für den Gesundheitsdienst angekündigt. Private Dienstleistungsanbieter, die darauf gehofft hatten, demnächst in Schottland primärärztliche Versorgungsangebote anbieten zu können, äußerten sich enttäuscht.

Veröffentlicht:

Wie die schottische Gesundheitsministerin Nicola Sturgeon kürzlich in Edinburgh ankündigte, werde die schottische Regierung "noch in diesem Jahr" die nötigen Gesetze verabschieden, um "eine schleichende Privatisierung des staatlichen Gesundheitsdienstes" zu verhindern. Die Gesundheitsministerin kündigte an, es werde allen privaten Unternehmen ausdrücklich verboten, primärärztliche Versorgungsangebote zu schaffen.

Damit unterscheidet sich die schottische Gesundheitspolitik deutlich von der Politik in England, Wales und Nord-Irland. Dort dürfen private Leistungsanbieter Patienten des staatlichen Gesundheitsdienstes (National Health Service, NHS) behandeln. Das ist lukrativ. Die Regierung Brown unterstützt privatwirtschaftliche Initiativen ausdrücklich.

Die britische Ärzteschaft beobachtet alle Privatisierungsversuche seitens der Gesundheitspolitiker mit großer Skepsis. "Die Entscheidung in Schottland, der Privatisierung primärärztlicher Versorgungsangebote einen Riegel vorzuschieben, ist eine gute und richtige Entscheidung", kommentierte eine Sprecherin des britischen Ärztebundes (British Medical Association, BMA).

Und: "Die Ärzteschaft hofft darauf, dass Schottland hier eine Vorreiterrolle übernehmen wird". Im vergangenen Jahr hatte das Privatunternehmen "Serco" vergeblich versucht, in der schottischen Region Lanarkshire eine private Hausarztpraxis zu etablieren. Das war auf starken Widerstand der lokalen Ärzteschaft und auch der Gesundheitsbehörden gestoßen.

Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Interview zum 128. Deutschen Ärztetag

StäKo-Vorsitzender Herrmann: „Unsere Weiterbildungen sind überladen“

Lesetipps
Dr. Sonja Mathes sprach sich bei der Hauptversammlung des Marburger Bundes dafür aus, die Kolleginnen und Kollegen dabei zu unterstützen, die bald obligatorische Zeiterfassung für Ärzte an Unikliniken konsequent einzufordern.

© Rolf Schulten für die Ärzte Zeitung

143. Hauptversammlung des Marburger Bundes

MB-Delegierte: Elektronische Zeiterfassung an Unikliniken muss durchgesetzt werden

Dr. Andreas Botzlar, 2. Vorsitzender des Marburger Bundes

© Porträt: Rolf Schulten | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

Podcast „ÄrzteTag vor Ort“

Klinikärzte in der Primärversorgung – kann das gehen, Herr Dr. Botzlar?