Brandenburg

Startet die Pflegeberufereform rechtzeitig?

In Brandenburg beginnen die Vorbereitungen für die Reform der Pflegeausbildung im Jahr 2020. Das Gesundheits- und Sozialministerium vermisst jedoch immer noch grundlegende bundesrechtliche Rahmenvorgaben.

Veröffentlicht:

POTSDAM. Bereits im Juli 2017 hatte der Bundestag beschlossen, dass ab 1. Januar 2020 die Ausbildungsgänge für Altenpflege, Krankenpflege und Kinderkrankenpflege zusammengefasst werden.

Die Umsetzung des Pflegeberufereformgesetzes ist Ländersache. Doch die bundesrechtlichen Verordnungen liegen noch nicht vollständig vor, wie das märkische Gesundheits- und Sozialministerium kritisiert.

"Zwar hat der Bundestag im letzten Sommer das Gesetz endlich verabschiedet. Aber die Finanzierungsverordnung des Bundes fehlt noch immer, und die Ausbildungs- und Prüfungsverordnung liegt uns erst seit zwei Wochen als Entwurf vor", so Gesundheits- und Sozialstaatssekretärin Almuth Hartwig-Thiedt (Linke).

Deshalb gebe es noch keine Klarheit, wie die Ausbildung in der Pflege künftig tatsächlich erfolgen solle, erklärte sie anlässlich eines Fachdialogs mit rund 100 Akteuren der Pflege, zu dem das Brandenburgische Gesundheits- und Sozialministerium (MASGF) Mitte April eingeladen hatte.

"Wir können mit den Vorbereitungen aber nicht länger warten, wenn die neue Pflegeausbildung wie gewünscht ab dem 1. Januar 2020 starten soll. Die Zeit ist denkbar knapp. Wenn wir auch künftig eine wohnortnahe und qualitativ hochwertige Pflegeausbildung im Land Brandenburg anbieten wollen, müssen wir jetzt die Weichen stellen", so Hartwig-Thiedt weiter.

Reform ein wichtiger Schritt

Die Umsetzung stelle für die Länder eine große Herausforderung dar. "Die Reform hat enorme Auswirkungen auf die gesamte Pflege- und Schullandschaft. Innerhalb kürzester Zeit müssen zwei sehr unterschiedliche Ausbildungssysteme – im Krankenhaus sowie in der ambulanten und stationären Altenpflege – zusammengeführt werden."

Die Staatssekretärin appellierte an alle Beteiligten, konstruktiv an diesem Prozess mitzuarbeiten. Die Reform der Ausbildung sei ein wichtiger Schritt, um die Pflege insgesamt attraktiver zu machen und damit mehr Menschen für den Beruf zu begeistern, so die Staatssekretärin.

"Der Bedarf an gut ausgebildeten Pflegekräften steigt rasant. Schon heute können freie Stellen oft nur schwer besetzt werden."

Auch an den Pflegeschulen in Brandenburg ist Luft für neue Bewerber. Nach Angaben des MASGF gibt es landesweit 17 staatlich anerkannte Gesundheits- und Krankenpflegeschulen und drei staatlich anerkannte Gesundheits- und Kinderkrankenpflegeschulen mit einer Gesamtausbildungskapazität von rund 2200 Plätzen.

Hinzu kommen derzeit 18 staatlich anerkannte Altenpflegeschulen mit einer Ausbildungskapazität von insgesamt rund 2500 Plätzen.

Von den 4700 Schulplätzen waren im Jahr 2016 jedoch nur 3578 belegt, davon 1674 im Bereich der Altenpflege, 1802 in der Krankenpflege und 102 in der Kinderkrankenpflege. (ami)

Mehr zum Thema

Hilfe gegen Fachkräftemangel

Leipziger Kliniken gründen Sprachschule für ausländische Pflegekräfte

Mit Eigenvorsorge und Pflegezusatzversicherung

Neues CDU-Grundsatzprogramm: Hausärzte erste Anlaufstelle

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Sponsoring auf dem Prüfstand

Ärztliche Fortbildung soll unabhängiger werden

Lesetipps
Das Maximum in Europa für die Facharztweiterbildung seien fünf Jahre, das Minimum drei Jahre. „Nur so als Überlegung, ob und wo man reduzieren könnte“, sagte Prof. Henrik Herrmann (links), der zusammen mit Dr. Johannes Albert Gehle (rechts) den Vorsitz der Ständigen Konferenz „Ärztliche Weiterbildung“ der Bundesärztekammer innehat.

Beschluss des 128. Deutschen Ärztetags

Die ärztliche Weiterbildung soll schlanker werden

Dr. Franz Bernhard Ensink, der Vorsitzende der Finanzkommission der Bundesärztekammer, verteidigte den Haushaltsvoranschlag für das kommende Geschäftsjahr gegen die Kritik sächsischer Delegierter.

© Rolf Schulten

Haushaltsplan der BÄK

Landesärztekammern müssen höhere Umlage an BÄK zahlen