Streit um MVZ: Netz-Allianz gegen Kliniken

WEDEL/SCHWERIN (di). Mit einer Netzallianz wollen niedergelassene Ärzte im Kreis Pinneberg verhindern, dass Kliniken weitere Praxissitze in ihrer Region übernehmen. Die fünf Netze der Allianz wollen MVZ-GmbH gründen, um selbst Praxissitze zu kaufen.

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"Die Solidarität in einem starken Netz verhindert unerwünschte Praxisübernahmen und unanständige Angebote", sagte Netzmanagerin Gabriele Prahl der "Ärzte Zeitung". Deshalb haben sich die fünf Verbünde des Kreises mit zusammen fast 200 Ärzten zu einer Netzallianz zusammengefunden.

Die Netze wollen bei der Abgabe von Praxissitzen mitmischen, um das Feld nicht allein Kliniken zu überlassen. Auf die von KV und Ärztegenossenschaft angestrebte Organisation zum Kauf von Praxissitzen wollen sie nicht warten. Hintergrund sind vielfältige Aktivitäten von Kliniken im Kreis. Die Regio Kliniken haben bereits eine Reihe von Arztsitzen übernommen und MVZ gegründet.

"Das ist noch nicht dramatisch, aber in der täglichen Arbeit schon jetzt eine Konkurrenz", sagte Dr. Ute von Hahn. Die Sprecherin der Netzallianz erwartet, dass die Klinikgruppe ohne Aktivitäten der Netze im ambulanten Bereich weiter expandieren könnte. Garant für eine wohnortnahe Versorgung seien aber unabhängige, freiberufliche Ärzte, so von Hahn.

Auch in Mecklenburg-Vorpommern sorgen die MVZ für Diskussionen. Nach Auffassung der Ersatzkassen sind aber Klinik-MVZ dort unverzichtbar für die Versorgung. VdAK-Leiter Karl Nagel erwartet eine abnehmende Arztdichte: "Trotz Umsatzgarantien und Investitionszulagen wollen sich immer weniger Ärzte niederlassen", sagte Nagel.

Die Forderung der KBV nach Einschränkungen für Klinikbetreiber bei der Gründung von MVZ bezeichnete Nagel als "haltlos".

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