Kommentar
Unrühmliche Personalquerelen
2006 tritt der KV-Vorsitzende von Schleswig-Holstein wegen einer rechtskräftigen Verurteilung von seinem Amt zurück. 2008 nimmt sein Nachfolger nach einer quälenden vorstandsinternen Auseinandersetzung mit unappetitlichen Anfeindungen seinen Hut. Das Jahr 2009 beginnt mit Rücktrittsforderungen und Vorwürfen an den Vorstand. Außenstehende fragen sich zu Recht, warum sich die KV Schleswig-Holstein ausgerechnet in einer Situation, in der alle Energie für die Umsetzung der Honorarreform benötigt wird, selbst sturmreif schießt.
Die Ärzte im Norden zahlen noch immer die Zeche für die Verurteilung von Dr. Klaus Bittmann. Der damit unausweichliche Rücktritt des intern unumstrittenen Vorsitzenden brachte Ralf Büchner an die KV-Spitze. Der Landarzt kreidet seinen wenig rühmlichen Abgang der amtierenden KV-Spitze an, genauso wie eine Minderheit von Abgeordneten. Damit sind in der Abgeordnetenversammlung zwei Lager entstanden, die sich über die Hintergründe des Büchner-Rücktritts unversöhnlich gegenüberstehen.
Die meisten Ärzte interessiert aber nicht mehr, wer in diesem Streit falsch gespielt hat und wem Unrecht geschehen ist. Für verletzte Eitelkeiten ist in der Standespolitik derzeit kein Raum. Die Ärzte wollen wissen, wie sie ihre Praxen durch die Honorarreform steuern können. Wer in einer solchen Situation eine erneute Personaldebatte vom Zaun bricht, muss sich fragen lassen, ob er die Probleme der Praxisinhaber wirklich ernst nimmt.