Verbünde sollen Weiterbildung für Hausärzte strukturieren

KÖLN (iss). Mit der Einrichtung von Verbünden will die Bundesärztekammer (BÄK) die hausärztliche Weiterbildung auf ein festes Fundament stellen. "Die Weiterbildung bekommt eine strukturierte Form, die es nicht dem Zufall überlässt, was mit den Weiterbildungs-Willigen im Fach Allgemeinmedizin passiert", sagte BÄK-Präsident Professor Jörg-Dietrich Hoppe beim Nordrheinischen Hausärztetag in Köln.

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Über den Verbund sollen die einzelnen Bausteine der Weiterbildung in Kliniken und Praxen koordiniert werden, um für die jungen Ärzte Brüche zu vermeiden. Die künftigen Allgemeinmediziner wissen dann schon bei Beginn der Weiterbildung, wann sie wo die einzelnen Bausteine absolvieren.

Eine Arbeitsgruppe unter Leitung der BÄK-Vizepräsidentin Dr. Cornelia Goesmann habe ein entsprechendes Konzept erarbeitet, das einstimmig verabschiedet wurde, berichtete Hoppe. "Für diejenigen, die Allgemeinmediziner werden wollen, werden Verbünde zur Verfügung gestellt, die den Weg durch die Instanzen bahnen, so dass keine Ausfallzeiten entstehen." Maßstab sei die Weiterbildungsordnung für den Arzt für Innere und Allgemeinmedizin.

Nordrheins KV-Chef Hansen begrüßt die Rotation mit festen Zeiten.

Die Umsetzung des Konzepts wird nicht leicht, erwartet er. "Wir müssen mit der Koordinierungsstelle schwierige juristische Hürden überwinden", sagte Hoppe. So müsse geklärt werden, wer der Arbeitgeber der jungen Ärzte ist, wenn eine Institution sie durch die verschiedenen Weiterbildungsstätten lotst. Auch die Frage der Bezahlung sei wichtig. "Es muss in allen Bereichen die selbe Entlohnung geben, und die muss würdig sein", forderte der BÄK-Präsident.

Eine zentrale Koordinierung der Weiterbildung in der Allgemeinmedizin sei sinnvoll, um regionale Unterschiede bei der finanziellen Förderung auszugleichen, sagte der Vorsitzende des Deutschen Hausärzteverbands Ulrich Weigeldt. "Nicht überall werden die Fördergelder im Moment ausgeschöpft." Um eine ausreichende Finanzierung der Weiterbildungsstellen sicherzustellen, hält er öffentliche Subventionen für denkbar. "Warum sollte man für die Förderung nicht Steuergelder nehmen?", fragte Weigeldt.

Der Vorsitzende der KV Nordrhein Dr. Leonhard Hansen begrüßte das Konzept der Weiterbildungsverbünde als "exzellenten Ansatz". "Wir brauchen die Rotation mit festen Zeiten in den einzelnen Fachrichtungen", sagte er. Die Honorierung der Weiterbildungsassistenten müsse eindeutig geregelt werden. Darüber hinaus sei noch ein weiteres Signal wichtig, so Hansen. "Es wäre für die Kollegen mehr als hilfreich, wenn nicht jeder zweite Ärztetag die Weiterbildung für Hausärzte wieder ändern würde."

Erst kürzlich hat die Ärztekammer Nordrhein den Facharzt für Innere Medizin ohne Schwerpunkt in die Weiterbildungsordnung aufgenommen und folgte damit der Empfehlung des Ärztetages 2007 in Münster.

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