Kommentar zu INVADE
Wer kann, der kann - wenn er will
"Wer ko, der ko", sagt man auf gut Bayrisch, zu Deutsch: Wer kann, der kann. Dass sie es können, haben die Hausärzte im oberbayerischen Landkreis Ebersberg bewiesen.
Innerhalb von nur acht Jahren ist es ihnen mit dem INVADE-Projekt gelungen, die Zahl der neuen Langzeit-Pflegefälle um zehn Prozent zu senken. Geschafft haben sie das durch konsequente Kontrolle von Risikofaktoren für Schlaganfall und Demenz.
Nebenbei haben sie gezeigt, dass niedergelassene Ärzte wissenschaftliche Beiträge von hoher Qualität zu leisten vermögen: Drei der Studienautoren arbeiten in eigener Praxis.
Beteiligt waren zudem eine Universitäts- und einige regionale Kliniken - womit INVADE zugleich ein Musterbeispiel für gelungene Integrierte Versorgung abgibt.
Allerdings macht der Projekterfolg auch ein wenig nachdenklich. Er kam schließlich zustande, obwohl die meisten der teilnehmenden Patienten vorher schon häufig in den Sprechzimmern ihrer Ärzte gesessen hatten.
Das legt nahe, und so sehen das auch die Forscher selbst, dass Diagnose und Korrektur der Risikofaktoren zuvor nicht mit der gleichen Sorgfalt betrieben worden sind wie während INVADE. Wer kann, der kann, das ist schon richtig. Aber er muss es auch wollen.
Lesen Sie dazu auch: Hausärzte bewahren vor dem Pflegeheim