Westfalen-Lippe steht vor kompletter Notdienst-Neuordnung

MÜNSTER (akr). Die KV Westfalen-Lippe (KVWL) wird ihren Notdienst grundlegend reformieren. Einen entsprechenden Grundsatzbeschluss fassten die Delegierten bei der Vertreterversammlung in Münster.

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"Wir wollen die Vereinheitlichung der Struktur", sagte der Vorsitzende des Ausschusses für Sicherstellung und neue Versorgungsformen Dr. Stefan Ernst. Ziel sei, die knapper werdenden Ressourcen optimal einzusetzen und niedergelassene Ärzte zu entlasten. "Es gibt genügend Kollegen, die den Dienst übernehmen wollen, sodass keiner ihn übernehmen muss, der nicht möchte", sagte er. Die von ihm vorgestellten Eckpunkte sehen die Vergrößerung der Notdienstbezirke vor. Aus den bisher 300 Bezirken sollen 29 werden.

Eine zentrale Leitstelle soll die Einsätze künftig koordinieren.

Dabei können schwach mit Ärzten besetzte Regionen durch die Verzahnung von Stadt und Land unterstützt werden. Geplant ist außerdem die Einrichtung einer zentralen Leitstelle für die Koordination der Einsätze und eines Fahrdienstes. Können Patienten die nächstgelegene Notfallpraxis nicht aufsuchen, soll der Fahrdienst zu ihnen kommen. Die Standorte der Notfallpraxen sollen in Anlehnung an die Krankenhausstruktur ausgewählt werden.

"Damit können wir hohe Synergieeffekte nutzen", sagte Ernst. Die vorgelegten Eckpunkte seien kein abgeschlossenes Konzept, sondern ein in allen Punkten veränderbarer Vorschlag, betonte er. Ursprünglich habe der Ausschuss die Pläne noch nicht vorstellen wollen. Doch durch die große Unruhe an der Basis hätten sich die Ausschussmitglieder dazu veranlasst gesehen, ein Meinungsbild der VV einzuholen. "Wir wollen ein Signal und noch keine Detaildiskussion", sagte er.

Die Delegierten votierten mit großer Mehrheit für die eingeschlagene Richtung. Allerdings hat die Reform auch in dieser frühen Planungsphase Gegner. Sie kamen bei der Vertreterversammlung aber kaum zu Wort, weil die Delegierten kurz nach Vorstellung der Eckpunkte das Ende der Debatte beschlossen - gegen den Protest des Arztes Dr. Carl-Hans Biedendieck. "Ich halte das Konzept grundsätzlich für verfehlt", sagte der Herforder Allgemeinarzt. Biedendieck wandte sich dagegen, dass die VV eine Entscheidung mit dieser Tragweite "so übers Knie bricht".

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