Umfrage

Zufriedenheit mit britischem Gesundheitsdienst NHS auf Rekordtief

Der National Health Service kämpft mit vielen Problemen – die Briten haben dafür immer weniger Verständnis, so das Ergebnis einer Umfrage.

Veröffentlicht: | aktualisiert:
Frau hält Stethoskop mit der Aufschrift "NHS"

Wie geht es dem NHS? Laut einer Umfrage sind sehr viele Menschen in Großbritannien unzufrieden.

© Iryna / stock.adobe.com

London. Betroffen haben britische Ärztinnen und Ärzte auf eine neue und auch international für Schlagzeilen sorgende Umfrage reagiert, wonach die Unzufriedenheit der Briten mit dem staatlichen Gesundheitsdienst (National Health Service, NHS) auf ein Rekordtief gesunken ist. „das ist die traurige Realität in Praxen und Kliniken“, sagte ein Sprecher des größten Ärzteverbandes zur Ärzte Zeitung in London.

Wie aus aktuellen Zahlen des international renommierten Instituts National Centre of Social Research (INCSR) hervorgeht, sind weniger als ein Viertel (24 Prozent) der Patientinnen und Patienten im Königreich zufrieden mit dem NHS. Das ist der niedrigste Wert seit Beginn der Umfragen im Jahr 1983.

Vor allem allgemeinärztliche Versorgung in der Kritik

Interessant: besonders die allgemeinärztliche Versorgung im Königreich bekommt durchweg schlechte Noten. Ob Schwierigkeiten, zeitnah einen Termin in der örtlichen Hausarztpraxis zu bekommen, überfüllte Wartezimmer mit zu wenigen Sitzplätzen oder kurzfristige Absagen von bereits vereinbarten hausärztlichen Konsultationen – die Liste der Kritikpunkte ist länger als je zuvor.

Sieben von zehn Patientinnen und Patienten gaben an, ,„zu lange Wartezeiten“ auf einen Termin beim Hausarzt seien das Hauptärgernis und Grund Nummer eins für ihre Unzufriedenheit mit dem NHS. Ähnlich hoch die Zahl jener Patientinnen und Patienten, die „zu lange Wartezeiten auf einen Krankenhaustermin“ als größtes Ärgernis nannten.

Gesundheitspolitik steht bei den Wahlen im Fokus

Das INCRS befragte landesweit 3.374 Briten sowohl in England und Schottland als auch in anderen Landesteilen wie Wales und Nordirland. Die INRCS-Umfragen finden regelmäßig statt und sie gelten unter NHS-Beschäftigten, Patientinnen und Patienten und Gesundheitspolitikern als der Gold Standard, um Zufriedenheit und Einstellungen zum staatlichen Gesundheitswesen zu messen.

Ebenfalls wichtig ist die Tatsache, dass in Großbritannien in diesem Jahr ein neues Parlament gewählt wird. Die Gesundheitspolitik steht neben der Wirtschaftspolitik im Fokus der meisten Wählerinnen und Wähler.

Die Hälfte aller Befragten sprach sich dafür aus, die Steuern zu erhöhen, um mehr Geld für den Gesundheitsdienst zur Verfügung zu haben. Der NHS wird zum großen Teil aus allgemeinen Steuermitteln finanziert. Trotz seiner Unzulänglichkeiten und Probleme ist der NHS bei britischen Patientinnen und Patienten nach wie vor hochgeschätzt und wird als einer der großen Errungenschaften Großbritanniens in der Nachkriegszeit angesehen. (ast)

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