Apotheken

50 Euro für 45 Minuten mit Diabetikern

Die Techniker Krankenkasse zahlt Apotheken jetzt ein Extra-Honorar, wenn sie mit Typ-2-Diabetikern ausführlich deren Medikation erörtern.

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HAMBURG/BERLIN. Die Techniker Krankenkasse hat mit dem Deutschen Apothekerverband (DAV) eine bundesweite Vereinbarung geschlossen, um die medikamentöse Therapie von Typ-2-Diabetikern zu optimieren. Ab 1. Juni sollen Apotheker mit TK-Versicherten sogenannte "Medikationsgespräche" führen.

Bei einem ersten Gespräch werde die Gesamtmedikation des Patienten thematisiert, "mögliche Probleme bewertet und Maßnahmen ergriffen", teilt die TK mit. Bei einem zweiten Termin solle das Medikationswissen vertieft werden.

Das erste Gespräch soll eine halbe Stunde dauern und wird dem Apotheker mit 30 Euro vergütet. Das zweite soll 15 Minuten dauern. Hierfür werden 20 Euro gezahlt.

Die Teilnahme sowohl der TK-Versicherten als auch der Apotheker sei freiwillig, heißt es. Den Service könnten alle Versicherten in Anspruch nehmen, die am DMP Diabetes teilnehmen und für die es Hinweise darauf gebe, dass es bei der Therapietreue hapert.

In Frage kämen rund 10.000 Versicherte, so eine TK-Sprechern. Aber: Weil das Projekt evaluiert werde, müsse die Hälfte zur Bildung einer Vergleichsgruppe abgezogen werden. Die anderen würden gezielt angesprochen.

"Unser Ziel ist es, die Therapietreue der Patienten zu erhöhen. Dazu müssen wir Wissens- und Verständnislücken schließen und auch Ängste im Zusammenhang mit der Arzneimitteleinnahme überwinden. Unser Vertrag sichert jetzt eine strukturierte Medikationsberatung durch die Stammapotheken unserer Versicherten", erklärte TK-Vize Thomas Ballast. Ärzte sind an dem Projekt nicht direkt beteiligt. Sie seien "über das Disease-Management-Programm eingebunden", so Ballast weiter.

Bei diesem ersten Beratungsprojekt soll es nicht bleiben. Apothekerverband und TK haben bereits weitere Indikationen für künftige Medikationsgespräche ins Auge gefasst: Rheuma und Koronare Herzkrankheiten. (cw)

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