Kommentar
Ärztekammern im Spagat
Wie lange hält sich der Dualismus von gesetzlicher und privater Krankenversicherung noch in unserem Gesundheitssystem? Diese Frage wird auch unter Ärzten, wie zuletzt bei der KBV-Vertreterversammlung, offen diskutiert.
Dabei sind es noch fast zwei Jahre bis zur Bundestagswahl. Die politische Großwetterlage - und viele große Versicherer stellen sich bereits darauf ein - lässt eher eine Entwicklung in Richtung einheitliches System mit privaten Zusatzversicherungen erwarten, als dass der Status quo bleibt.
In einer Zeit, in der viele Vertragsärzte auf Zusatzeinnahmen von Privatpatienten angewiesen sind, wäre eine solche Entwicklung zumindest auf den ersten Blick ziemlich bedrohlich. Noch dazu stehen gerade jetzt die Verhandlungen über die GOÄ-Novelle zwischen PKV, Ärzten und Bundesgesundheitsministerium an.
In dieser Gemengelage sind die Ärzte, so wie es der Bundesgesundheitsminister jetzt treffend gesagt hat, zum Erfolg verdammt. Zu erwarten ist, dass die PKV-Unternehmen sich das Nein der Ärzte zur Öffnungsklausel teuer abkaufen lassen werden.
Doch die Erwartungen der Basis an Honorarsteigerungen aus der Privatmedizin sind hoch. Die Verhandler der Bundesärztekammer werden sich in der Kunst des Spagats üben müssen.
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