Anlagen-Kolumne
Aufatmen nach Entscheidung in den USA
Jens Ehrhardt
Das Jahr 2015 ist fast vorbei und - zum Glück - damit auch die endlose Diskussion um die erste Zinsanhebung in den USA.
2016 wird es weitergehen mit der Frage, wie weit und wie schnell die Zinsen angehoben werden. Die alles entscheidende Frage wird sein, ob der US-Dollar weiter so stark bleibt wie bislang.
Was spricht dafür? Zum einen die extreme Zinsdifferenz, die US-Anleihen deutlich attraktiver macht und damit Geld in die USA zieht.
Das wird zum einen forciert durch die divergierende Politik der Notenbanken (USA vs. Europa und Japan), zum anderen einen unsicheren Aktienmarkt und damit der potenziellen Repatriierung von investiertem Geld im Ausland durch die weltweit größte Käufergruppe, die US-Investoren.
Beides führt zu einem steigenden Dollar und damit zur Belastung der US-Gewinnaussichten bei den Unternehmen, fallenden Rohstoffpreisen und somit Problemen in den Emerging Markets.
Was spricht gegen einen weiter steigenden Dollar? Zum einen die Bewertung nach Kaufkraftparität und entsprechend die Wahrnehmung bei den Fondsmanagern als überbewertete Währung.
Gleichzeitig bauen fast alle beliebten Investitionsthemen, so auch die hohe Gewichtung der Fondsmanager in der Eurozone und Japan (Exportgewinne), auf einem steigenden Dollar auf. Somit ist die Positionierung der Investoren sehr einseitig.
Was macht man nun daraus? Es ist sehr wahrscheinlich, dass diese großen Trends im Jahr 2016 auch einmal eine größere Gegenbewegung erfahren. Gut möglich, dass auch der Jahreswechsel dafür einen Startpunkt setzt, denn oft drehen sich Trends zu Jahresanfang.
Im Moment ist es aber noch zu früh, diese Entwicklung zu antizipieren. Anleger sollten daher genau auf die Entwicklung schauen und sich einem möglichen Trendwechsel frühzeitig anschließen, denn wenn die Trends drehen, dann drehen vermutlich alle mit.