Kommentar zur PKV-Werbung
Beamte mit Gschmäckle
Hunderte Beamte des Bundes sind im Dienste der Versicherungswirtschaft unterwegs. Die einen geben den Unternehmen Tipps, wer ein geeigneter Kandidat für eine private Krankenversicherung oder eine andere Police sein könnte. Die anderen sind im Nebenberuf als Versicherungsvermittler tätig.
Die Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Linken macht aktenkundig, was in der Branche jeder weiß: Die in der Kritik stehenden Verkaufspraktiken der Debeka sind kein Einzelfall. Viele Versicherer nutzen Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes, um in der Beamtenschaft Kunden zu gewinnen.
Die Debeka ist also nicht das schwarze Schaf in einer sonst so weißen Herde. Das macht die Sache für sie zwar vielleicht etwas angenehmer, ändert aber nichts am Grundproblem: der Tatsache, dass Bedienstete des Bundes und der Länder während oder nach der Dienstzeit als "Herr Kaiser" unterwegs sind.
Einen faden Beigeschmack hat auch die Tatsache, dass die Bundesregierung die Praxis unbedenklich findet - selbst wenn es um die mögliche Beeinflussung von Abhängigen geht. Dass vielen Politikern die Sensibilität bei einem solchen Thema fehlt, erstaunt wenig. Nebentätigkeiten stehen schließlich auch bei vielen Abgeordneten hoch im Kurs.
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