Der Telemedizin mangelt es an Struktur und Geld

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Der Anspruch telemedizinischer Vorhaben ist es oft, die medizinische Versorgung zu verbessern, ohne dass die Kosten steigen. "Der gesetzliche Rahmen sieht aber keine fachgerechte Vergütung vor", kritisierte Olaf Winkler vom Bundesverband Medizintechnologie beim Hauptstadtkongress. Denn telemedizinische Verfahren hätten noch keinen Eingang in die Regelversorgung gefunden.

Und doch sind sie aus der Schulmedizin kaum mehr wegzudenken: Sei es das Telemonitoring bei Herzinsuffizienz oder die digitale Übertragung von Blutzuckerdaten. Die Telemedizin bietet die Chance, die Patienten engmaschig zu überwachen, gleichzeitig sparen Ärzte Zeit bei der Behandlung.

Momentan gibt es in Deutschland über 200 Telemedizin-Projekte. "Sie sind Insellösungen und müssen vernetzt werden", forderte Dr. Franz-Joseph Bartmann von der Bundesärztekammer. Eine Option für die Vernetzung der Projekte könnte die technisch ausgefeilte und juristisch einwandfreie Telematik-Infrastruktur sein, die gerade für die Gesundheitskarte aufgebaut wird. An deren Planung sollten Ärzte weiterhin federführend beteiligt werden, so Bartmann.

Auch Bartmann sprach das Problem an, dass viele Projekte nach ihrem Ende mangels Unterstützung der Kassen nicht weitergeführt werden könnten. Mit der Unterstützung etwa durch das Bundesforschungsministerium sei immer nur eine vorübergehende Finanzierung gesichert, die nach einigen Jahren auslaufe, kritisierte Bartmann. Es fehlt aber auch häufig an einer gesicherten Evaluation telemedizinischer Anwendungen.

Beim Start vieler Projekte werde zu wenig an das Ende gedacht, meint Professor Hans-Jochen Brauns, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Telemedizin. Deshalb verliefen Pilotprojekte oft im Sande. (akl/ger)

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