Moderne Medizintechnik gibt Hoffnung auf Milliarden-Entlastung

BERLIN (ava). Im deutschen Gesundheitswesen steckt ein enormes Einsparpotenzial von rund 2,7 Milliarden Euro, das durch die konsequente Nutzung moderner Medizintechnik ausgeschöpft werden könnte.

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Das geht aus einer Studie der Technischen Universität Berlin und der Unternehmensberatung Droege&Comp. im Auftrag des Medizintechnik-Branchenverbandes SPECTARIS und des ZVEI - Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie - hervor, die in Berlin vorgestellt wurde. In der Studie "Das Einsparpotenzial innovativer Medizintechnik im Gesundheitswesen" wurde an zehn Beispielen untersucht, wie moderne Medizintechnik-Produkte Abläufe und Kostenstrukturen beeinflussen.

Zusammen errechneten die Autoren eine Summe von rund 330 Millionen Euro pro Jahr, die bei konsequenter Anwendung der ausgewählten Beispiele eingespart werden könnten. Zusammen mit den Ergebnissen der Vorgängerstudien der letzten beiden Jahre, in denen insgesamt 30 Produktbeispiele untersucht wurden, beträgt das Einsparpotenzial jährlich rund 2,7 Milliarden Euro.

Viele bürokratische Hürden müssen überwunden werden.

"Die Studie unterstreicht eindrucksvoll, welchen Beitrag innovative Medizintechnik für die Qualität und die Effizienz in der Gesundheitsversorgung leistet", sagte Ulrich Krauss, Fachverbandsvorsitzender Medizintechnik bei SPECTARIS. Mit modernen Diagnose-, Behandlungs- und Therapiemöglichkeiten der Medizintechnik seien Effizienzsteigerungen verbunden, die hohes Einsparpotenzial bieten, sei es durch kürzere Operationszeiten und Liegezeiten, die Reduzierung von Personal- und Materialkosten oder die Vermeidung von oftmals teuren Nachbehandlungen. Nicht betrachtet seien dabei die weiteren indirekten Einspareffekte, wie eine schnellere Genesung oder eine rasche Wiedereingliederung in den Arbeitsprozess.

Es sei bedauerlich, dass die innovativen Produkte in Deutschland noch nicht in vollem Umfang genutzt würden, sondern oft auf gesundheitspolitische oder bürokratische Hürden stießen, die eine schnelle Verbreitung behindern. "Die Kosten-Nutzen-Analysen der Studie zeigen deutlich, dass der Anschaffungspreis eines Produktes alleine keine Aussage über die Wirtschaftlichkeit einer Investition erlaubt", so Hans-Peter Bursig, Geschäftsführer des ZVEI-Fachverbands Elektromedizinische Technik.

"Wir können es uns weder mit Blick auf die Effizienz noch die Qualität der Gesundheitsversorgung leisten, auf die Innovationen der Medizintechnik zu verzichten", sagte Bursig bei der Vorstellung der Studie auf dem Innovationsforum Medizintechnik 2008 in Berlin. Krankenhäuser und Arztpraxen müssten eigenständig über ihre Investitionen entscheiden können.

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