Kommentar zur Klinikstudie
Panikmache
Versetzt der Zeitmangel, den viele Klinikchefs laut einer aktuellen Studie der Unternehmensberatung Rochus Mummert verspüren, den betreffenden Krankenhäusern den Todesstoß? Wenn es nach den Beratern geht, müsste die Frage klar bejaht werden.
Sie führen das Argument ins Feld, dass die obersten Unternehmensvertreter überlastet seien und ihren Untergebenen auf der zweiten Ebene erhebliche Qualifikationsmängel attestieren, weswegen sie den Rücken nicht frei hätten für strategische Weichenstellungen.
Das klingt alles ziemlich plakativ. Die in der Umfrage geäußerte Attitüde ist typisch für Alpha-Tiere in Unternehmen, die meinen, ohne sie drehe sich gar nichts weiter.
Viel eher ist anzunehmen, dass der Schuh in vielen Häusern noch nicht so stark drückt, als dass die Zukunftssicherung oberste Priorität genießen müsste, bevor der Letzte das Licht ausmacht.
Unabhängig von der apokalyptischen Deutung der Studienergebnisse durch die Berater sollte es für Klinikchefs selbstverständlich sein, sich um zukunftssichernde Modelle für ihre Krankenhäuser zu bemühen.
Das ist jedoch nicht nur Chefsache. Hier ist auch die professionelle Einbindung des operativ tätigen Klinikpersonals und dessen Wahrnehmung von Defiziten im Klinikalltag gefragt.
Außerdem können niedergelassene Ärzte Tipps für wesentliche Weichenstellungen der zukünftigen Klinikstrategie geben. Immerhin spielen sie als Zuweiser eine nicht unbedeutende Rolle. Haben Unternehmensberater wie Klinikchefs auch das auf dem Schirm?
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