Der konkrete Fall
Police verkaufen kostet Rendite
Der Verkauf einer Lebensversicherungspolice aus Renditegründen ist häufig wenig sinnvoll.
Veröffentlicht:Frage: Ich habe vor Jahren eine Lebensversicherung abgeschlossen. Angesichts der sinkenden Überschussbeteiligung habe ich überlegt, den Vertrag zu kündigen. Im Internet habe ich gesehen, dass ich die Police auch verkaufen kann - lohnt sich das?
Antwort: Das kommt darauf an. Es gibt die Möglichkeit, die Police auf dem sogenannten Zweitmarkt zu verkaufen - das ist eine Alternative zur Kündigung.
Aufkäufer übernehmen die Police und führen sie weiter. Sie bekommen dafür etwas mehr, als der Versicherer Ihnen zahlt, wenn Sie den Vertrag kündigen. Ein Todesfallschutz bleibt dann auch erhalten.
Sie sollten aber bedenken, dass Sie in der Regel Geld verlieren, wenn Sie aus Ihrer Police aussteigen. Verbraucherschützer raten deshalb, eine Kündigung oder einen Verkauf genau zu prüfen. "Es ist immer besser, den Vertrag bis zum Ende laufen zu lassen", sagt Rita Reichard von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen.
Wer sich für den Verkauf der Police entscheidet, sollte bei der Wahl des Zweitmarktanbieters gut aufpassen. "Es gibt einige dubiose Policenaufkäufer", warnt die Verbraucherschützerin.
Ein Merkmal dieser Unternehmen ist, dass sie kein Interesse an der Police haben, und sie direkt kündigen. Dafür versprechen sie, das Geld lukrativer anzulegen und werben mit einer hohen Rendite.
Das sollte Sie misstrauisch machen. Die seriösen Zweitmarktanbieter zahlen je nach Police nur zwei bis sechs Prozent mehr als den Rückkaufswert, den der Versicherer angibt. Die schwarzen Schafe werben teilweise mit 100 Prozent Rendite. Anlegern drohen bei solchen Geschäften Totalverluste. (pah)