Kommentar
Problem erkannt und gehandelt
In Niedersachsens Nordosten, im Kreis Harburg vor den Toren Hamburgs, hat sich der Kreis daran gemacht, dem drohenden Hausärztemangel vorzubeugen. Zusammen mit KV und niedergelassenen Ärzten haben die Initiatoren einen Weiterbildungsverbund auf Kiel gelegt, flotte Werbesprüche kreiert, die Direktansprache von potenziellen Hausärzten angeschoben, den Nachwuchs geködert, einen Web-Auftritt geschaffen und manches mehr.
Die ersten beiden Hausärztinnen sind bereits aus dem nahen Hamburg herüber gekommen. Überall wäre diese Initiative nicht möglich. Die Idee lebt davon, dass frische Hausärzte auf dem Land arbeiten und in der attraktiven Großstadt Hamburg wohnen können.
Damit könnten Kreise im Harz oder in Ostfriesland nicht werben. Was aber alle können: Sich eine Scheibe von der Harburger Entschlossenheit abschneiden. Der Kreis hat erkannt, dass Hausärzte gute Arbeitsbedingungen brauchen - und schätzen. Und er hat gehandelt. Bravo!
Vielleicht reibt man sich unterdessen bei der KV Niedersachsen verdutzt die Augen: Macht hier die Kommune nicht den Job der KV?
Dezernent Kaminski formuliert die Antwort diplomatisch: "Wir haben nicht den Sicherstellungsauftrag, wir haben das Problem."
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