Kommentar
Schlechter Stil kein Aushängeschild
Ein Restaurantchef, der einen Kellner vor den Gästen fertigmacht, und ein Ladenbesitzer, der einen Verkäufer öffentlich wegen eines Fehlers maßregelt, sind vor allem eines: schlechte Werbung fürs Geschäft. Auch wenn sich die Kunden zuvor geärgert haben, kommt bei den meisten das Verhalten der Chefs nicht gut an. Denn es zeugt von schlechtem Stil.
Ähnliches gilt für Ärzte, die im Beisein eines Patienten die Arbeit von Kollegen unsachlich kommentieren oder sie sogar persönlich herabwürdigen. Das ist nicht nur unkollegial und verstößt gegen die ärztlichen Berufspflichten, es bringt auch den Patienten in eine unangenehme Situation.
Die Ärztekammer Westfalen-Lippe registriert seit Jahren eine zunehmende Schärfe der kollegialen Auseinandersetzungen. Ihre Zahl liegt zwar nach wie vor auf einem niedrigen Niveau. Ärzte sollten das Thema aber nicht unterschätzen. Zum Bild, das sich Patienten von einer Praxis machen, gehören nicht nur Organisation und Ausstattung sowie die fachlichen Leistungen des Arztes. Mindestens genau so wichtig ist sein persönliches Auftreten. Ein Arzt, der rücksichtslos über Kollegen herzieht, ist für Patienten keine erste Wahl - da mag er noch so viel in das Praxismarketing investieren
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