Kommentar
Steuer mit heißer Nadel gestrickt
Ob der Kompromiss zur neuen Erbschaftsteuer wirklich gelungen ist, das bleibt abzuwarten. Noch sind nicht alle Einzelheiten bekannt. Doch das, was am Freitag von CDU/CSU und SPD verkündet wurde, lässt befürchten, dass bei der Einigung mit heißer Nadel gestrickt wurde. Zu sehr drängte inzwischen die Zeit. Denn wenn bis zum Jahresende keine neue Steuern gezimmert sind, kann der Fiskus ab 2009 keine Erbschaftsteuer mehr verlangen.
Welche Auswirkungen der Kompromiss für die Erben einer Arztpraxis haben wird, das lässt sich sagen, wenn alle Einzelheiten der Einigung veröffentlicht sind. Die bekannt gewordenen Details machen aber deutlich, dass der Kompromiss ein neues Bürokratiemonster gebiert.
Beispiel Wohneigentum: Das soll für hinterbliebene Partner nur dann steuerfrei sein, wenn die Immobilie noch zehn weitere Jahre bewohnt wird. Für Kinder gilt die Steuerfreiheit nur dann, wenn das Haus nicht mehr als 200 Quadratmeter Wohnfläche hat. Abgesehen davon, ob das gerecht ist (man denke an die Bauernhäuser in den ländlichen Regionen), stellt sich die Frage, ob die Kosten für den damit ausgelösten Kontrollzwang noch im Verhältnis zu den jährlichen Erbschaftsteuereinnahmen von vier Milliarden Euro stehen.
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