Protest in Frankfurt

Studenten fordern faire PJ-Vergütung

An der Uni Frankfurt ist der Ärger bei Medizinstudenten groß: Sie wollen Geld für ihren Einsatz im PJ und verlangen Fairness im Vergleich zu anderen Unis.

Von Sabine Schiner Veröffentlicht:
Wollen nicht wie billige Arbeitskräfte behandelt werden: Medizinstudierende der Universität Frankfurt/Main protestieren.

Wollen nicht wie billige Arbeitskräfte behandelt werden: Medizinstudierende der Universität Frankfurt/Main protestieren.

© Schiner

FRANKFURT/MAIN. Medizinstudenten der Goethe-Uni in Frankfurt/Main fordern im Praktischen Jahr (PJ) eine Vergütung in Höhe von 597 Euro pro Monat.

Sie fühlen sich benachteiligt - bekommen doch ihre Kollegen, etwa an der Uniklinik Gießen und Marburg, 300 Euro im Monat, und an vielen Lehrkrankenhäusern sogar 400 Euro plus Verpflegung und Unterkunft.

"Wir leisten hier doch auch Fleißarbeit in den Kliniken", ärgerte sich ein Fachschaftssprecher auf der Vollversammlung am Freitag - und bekam dafür Beifall. Der Unmut unter den knapp 300 anwesenden Studierenden war groß.

"Wir sind nicht billig, wir sind gratis", ätzte ein Medizinstudent. Der Vorschlag des Dekanats, den Studierenden den wöchentlichen Lerntag nicht zu streichen, wenn sie auf eine Vergütung verzichten, wurde mit Buh-Rufen bedacht.

Hartmannbund und Marburger Bund unterstützen die Forderung nach einer bundesweit einheitlichen Vergütung. "Das Arbeitspensum im PJ ist überall gleich hoch", sagte Jan Bauer, Studentensprecher des Marburger Bundes.

Vom guten Willen des Dekans abhängig

Er warnte davor, dass Frankfurt hochmotivierter ärztlicher Nachwuchs verloren geht, da viele Studierenden sich bereits überlegten, die Uni zu wechseln oder ihr PJ im Ausland zu absolvieren.

Bauer unterstützte auch die Forderung der Studenten, die Studien- und Lerntage nicht abzuschaffen. Sie seien eine sinnvolle Ergänzung der klinisch-praktischen Ausbildung im Praktischen Jahr.

Johannes Götte von der Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland wies in seiner Rede darauf hin, dass es sich bei den geforderten 597 Euro lediglich um eine Aufwandsentschädigung handele.

"Bei umgerechnet 2,50 Euro pro Stunde kann man nicht von einer Vergütung sprechen." Nach seiner Meinung hat jedoch die Forderung der Studierenden nach einem wöchentlichen Studientag während des Praktischen Jahrs keine rechtlichen Grundlage und ist damit abhängig vom "Entgegenkommen des Dekans."

Der Resolution mit der Forderung nach einer PJ-Vergütung stimmten alle Studierenden zu. Sie forderten zudem ein Mitspracherecht bei künftigen Entscheidungen.

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