TV-Geschäft und Finanzkrise machen Philips zu schaffen

Philips schreibt rote Zahlen. Ein Lichtblick ist die Medizintechnik-Sparte mit 93 Millionen Euro Gewinn.

Von Antonia von Alten Veröffentlicht:
Philips-Chef van Houten (rechts) und sein Finanzvorstand Wirahadiraksa.

Philips-Chef van Houten (rechts) und sein Finanzvorstand Wirahadiraksa.

© Lex Van Lieshout / epa / dpa

AMSTERDAM. Schwere Zeiten für den niederländischen Medizintechnik- und Elektronikkonzern Philips: Zum Jahresende hat er einen Verlust von 1,3 Milliarden Euro gemeldet, nach einem Gewinn von 1,5 Milliarden Euro im Vorjahr. Ein Lichtblick ist vor allem der Gesundheitsbereich mit einem Gewinn von 93 Millionen Euro.

Neben seinem defizitären TV-Geschäft machten Philips im vergangenen Jahr vor allem die geringeren Ausgaben der öffentlichen Hand in der Schuldenkrise zu schaffen, was der Konzern auch in der Gesundheitsbranche zu spüren bekommt: Wie seine Konkurrenten Siemens und General Electric verkaufen die Niederländer teure Medizintechnik, etwa Computertomografen, und sie spüren wie Siemens, dass viele Regierungen gerade knapp bei Kasse sind.

4500 Stellen sollen wegfallen

Immer wieder schieben Kliniken Bestellungen von Medizintechnik auf. Philips-Chef Frans Van Houten äußerte sich daher auch für das laufende Jahr sehr vorsichtig. Bei der Vorstellung der Jahreszahlen sagte er in Amsterdam, er rechne mit weiteren Belastungen aus dem Umbau des Unternehmens, zu dem auch ein Stellenabbau gehört.

Geplant ist ein Abbau von 4500 Stellen. Insgesamt beschäftigte Philips Ende Dezember rund 122.000 Menschen.

Der Konzernumsatz stieg 2011 leicht um vier Prozent auf 22,6 Milliarden Euro. Der Betriebsgewinn ging im gleichen Zeitraum von 2,6 Milliarden auf 1,7 Milliarden Euro zurück. Das größte Umsatzwachstum meldete die Sparte "Healthcare" mit drei Prozent auf 8,9 Milliarden Euro (Vorjahr 8,6 Milliarden). Fast konstant blieben dagegen die Umsätze der Sparten "Lightning" (7,6 Milliarden Euro) und "Consumer Lifestyle" mit 5,8 Milliarden Euro.

Hoffen auf gutes Leuchtdiodengeschäft

Die Umsätze des Gesundheitsbereichs setzen sich zu 38 Prozent aus den Umsätzen mit Bildgebenden Systemen, zu 26 Prozent aus Dienstleistungen, zu 22 Prozent aus Patientenüberwachungs- und Medizinischer IT und zu 14 Prozent aus Lösungen für die Versorgung zu Hause zusammen.

Eingebrochen sind die Gewinne in allen Sparten des Konzerns: im Gesundheitsbereich fielen sie von 922 Millionen Euro auf 93 Millionen Euro, im Bereich Consumer Lifestyle von 679 Millionen Euro auf 392 Millionen Euro und im Beleuchtungsbereich sogar von 695 Millionen Euro Gewinn auf 362 Millionen Verlust.

Der Verlust des Gesamtkonzerns von 1,3 Milliarden Euro erklärt sich vor allem aus der Abspaltung der defizitären TV-Sparte und den damit verbundenen Umstrukturierungen.

Hoffnungen setzt das Unternehmen auf das Leuchtdiodengeschäft. Im vierten Quartal 2011 steigerte Philips den Umsatz in diesem Segment im Vergleich zum Vorjahr um 37 Prozent. Doch der Markt ist noch klein - und die Konkurrenz aus Asien ist groß.

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