Spritze intrathekal

Toter Patient beschäftigt Ermittler

Intrathekal statt in die Vene: Diese Verwechslung musste ein Krebspatient in Österreich mit dem Leben bezahlen.

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Eine Spitze in den Rücken (hier ein Archivbild einer PDA) wurde einem Patienten in Österreich zum Verhängnis.

Eine Spitze in den Rücken (hier ein Archivbild einer PDA) wurde einem Patienten in Österreich zum Verhängnis.

© Stefan Morrosch / fotolia.com

GRAZ. Am Universitätsklinikum Graz ist am Montag ein Patient gestorben, dem irrtümlich Arzneimittel intrathekal gespritzt wurden, die für eine i.v.-Infusion vorgesehen waren. Der Fehler war bereits Anfang Dezember passiert, berichten österreichische Medien. Die Staatsanwaltschaft hat die Ermittlungen aufgenommen und eine Obduktion angeordnet.

Der Mann soll an einer nicht näher bezeichneten Leukämieerkrankung gelitten haben und war Anfang des Monats offenbar zu einer ambulanten Chemotherapie in das LKH Graz gekommen. Dort soll die behandelnde Ärztin ein für die i.v.-Injektion vorgesehenes Medikament intrathekal appliziert haben.

Der Mann erlitt daraufhin den Berichten zufolge zerebrale Läsionen und musste intensivmedizinisch behandelt werden. Die Ärztin sei kurz darauf beurlaubt worden. Die Klinik sprach von einem "beklagenswerten Individualfehler" und verschärfte das Sicherheitssystem.

Künftig muss demnach bei Injektionen dieser Art ein weiterer Arzt die korrekte Verabreichung der Arzneien überwachen. Bislang waren für das Vieraugenprinzip ein Arzt und eine Pflegekraft ausreichend.

Injektionen sollen zudem rote Warnhinweise erhalten, Chemotherapeutika sollen nicht mehr als Spritze, sondern als Kurzinfusionen aufbereitet werden. (nös)

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