Geriatrie
Triviales stört korrekte Arznei-Einnahme
Oft behindern mangelnde manuelle Fertigkeiten oder unzureichende kognitive Fähigkeiten die korrekte Arznei-Einnahme.
Veröffentlicht:NEU-ISENBURG. Es ist immer wieder überraschend, welche scheinbar trivialen Dinge die korrekte Medikamenteneinnahme be- oder verhindern. Dazu gehören mangelnde manuelle Fertigkeiten, unzureichende kognitive Fähigkeiten und negative Einstellungen gegenüber Arzneimitteln wie zwei Untersuchungen belegen.
So hat bereits vor Jahren ein Medikamenten-Anwendungstest am Hanusch-Krankenhaus in Wien ergeben, dass nur jeder fünfte geriatrische Patient neun Aufgaben mit Bezug zur Compliance komplett richtig lösen konnte (Findl I. et al. Top Tipps 2001, 3: 1 unter: www.noegkk.at).
Von insgesamt 200 geriatrischen Patienten waren nicht in der Lage...
die verordnete Dosierung zeitlich zuzuordnen: 47 Prozent,
eine Dosierhilfe entsprechend drei Dosisverordnungen zu füllen: 40,5 Prozent,
10 ml Saft in einen Messbecher zu füllen: 39 Prozent,
eine Dose mit Kindersicherung zu öffnen: 34,5 Prozent,
eine Dose mit Brausetabletten zu öffnen: 27,5 Prozent,
die Applikation "Brausetablette" zu erklären und die Tablette in Wasser aufzulösen: 23 Prozent,
20 Tropfen auf einen Teelöffel zu zählen: 23,5 Prozent,
die Verordnung "bei Bedarf" zu erklären: 20 Prozent,
eine Tablette zu teilen: 8 Prozent der Patienten.
Im Gesundheitsmonitor 2/2011 der Bertelsmann-Stiftung und der Barmer GEK wurde deutlich, dass mehr als die Hälfte der befragten Patienten Medikamente letztlich für Gift halten.
42 Prozent stimmten der Aussage zu: "Wenn man ein Medikament nicht verträgt, sollte man es besser wegwerfen" und 20.Prozent glaubten: "Die meisten Medikamente machen abhängig."
Bemängelt werden von den Patienten zu wenige Erläuterungen zur Einnahmedauer oder Dosierung sowie unzureichende Informationen über unerwünschte Wirkungen der Arzneien. (ner)