Kommentar
Weder Panik noch Sorglosigkeit
Von Hauke Gerlof
Praxischefs haben einen durchaus realistischen Blick auf das Bedrohungspotenzial durch die Schweinegrippe. Das zeigt die - nicht repräsentative - Befragung von niedergelassenen Ärzten durch die "Ärzte Zeitung". Fast alle Ärzte warnen vor Panikmache, weil das H1N1/09-Virus jedenfalls derzeit noch selten wirklich gefährliche Erkrankungen hervorruft. Und Mutationen seien ja letztlich auch bei jedem saisonalen Influenza-Stamm jederzeit im Bereich des Möglichen.
Das ist die eine Seite. Auf der anderen Seite zeigen die Antworten, dass die Ärztinnen und Ärzte vor Ort genau verfolgen, wie sich das Virus entwickelt. Sie wissen offenbar mehrheitlich, wie sie sich schützen können, viele haben bereits Notfallpläne erarbeitet und sich mit den nötigen Schutzmitteln wie Mundschutz und Virustatika ausgestattet.
Dieser differenzierte Umgang mit dem Thema, den die Ärzte zeigen, sollte von den Behörden genutzt werden. Durch einen intensiven Dialog und durch praxisnahe Tipps können die Gesundheitsämter vor Ort die Vorbereitung auf einen möglichen Ernstfall verbessern. Hauruck-Maßnahmen wie eine Schließung von Praxen sind da nicht der richtige Weg. Es ist gut, dass die Behörden das mittlerweile erkannt haben.
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