Woran zeigt sich gute Qualität im Krankenhaus?

BERLIN (hom). Qualitätsmanagement und Patientensicherheit werden aus Sicht der Krankenhäuser immer wichtiger: Nur wenn die Qualität der Versorgung stimmt und Patienten nicht zu schaden kommen, sind die Betten gut belegt und die Bilanzen am Jahresende ausgeglichen.

Veröffentlicht:

Die Kardinalfrage indes lautet: Führt der Weg zu Qualität und Sicherheit über Prozesse? Oder müssen stattdessen Ergebnisindikatoren in den Vordergrund gestellt werden? Gefragt nach Antworten, gelangen Experten noch immer zu recht unterschiedlichen Einschätzungen. Dies wurde wieder auf dem 2. Nationalen Qualitätskongress in Berlin deutlich.

"Wenn man einen Prozess gut macht, dann führt das auch zu guten Ergebnissen", erklärte Dr. Heidemarie Haeske-Seeberg, Bereichsleiterin für Medizin und Qualitätsmanagement bei der Sana Kliniken AG in München. Prozess- oder Ergebnisindikatoren? Die Antwort auf diese Frage sei eindeutig, so Haeske-Seeberg: "Wir brauchen beides."

Guter Prozess führt zu guten Ergebnissen.

"International", unterstrich auch Prof. Dr. Matthias Schrappe, stellvertretender Vorsitzender des Sachverständigenrates im Gesundheitswesen, "hat man sich längst auf den Standpunkt geeinigt, dass es die gesunde Mischung macht." Der Nutzen von Prozessindikatoren liege beispielsweise darin, dass man "frühzeitig merkt, ob Ergebnisse demnächst schlechter werden". Ein Gegensteuern sei dann besser möglich. Von Nachteil sei, dass Prozessindikatoren nicht immer ergebnisrelevant seien.

Ergebnisindikatoren wiederum hätten den "klaren Vorteil, dass sie Auskunft geben über das, was am Ende der Behandlung beim Patienten rauskommt". Ihr Nachteil: "Das Kind ist schon in den Brunnen gefallen." Soll heißen: Das Übel wird nicht an der Wurzel gepackt, sondern lediglich "retroperspektiv" erfasst.

Widerspruch kam von Dr. Thomas Mansky, Leiter der Abteilung Medizinische Entwicklung bei der Helios Kliniken GmbH. "Wir kontrollieren das Ergebnis, weil wir wissen wollen, was beim Patienten rauskommt." Mansky verglich die Arbeit eines Klinik-Qualitätsmanagers mit der eines ADAC-Prüfers. "Und der stellt sich nicht ans Fließband, um zu schauen, wie ein Auto produziert wird, sondern der macht harte Crashtests, um zu schauen, wie sicher ist das Fahrzeug."

Die Qualität im Krankenhaus gehe immer von Endpunkten der Versorgung aus, so Mansky. "Und von diesen Endpunkten aus sind dann die Prozesse zu hinterfragen." Der härteste Parameter für Ergebnisqualität sei die diagnosebezogene Sterblichkeit, so Mansky weiter. Das sei das, was Patienten und Ärzte wirklich interessiere.

Der Gesundheitsweise Schrappe wiederum gab zu bedenken, dass auch ein vermeintlich "harter Fakt" wie die Mortalitätsrate manipulierbar sei. "Wenn man zum Beispiel den Patienten vor dem Ereignis entlässt oder die Nachverfolgung nach der Entlassung nicht klappt."

Schlagworte:
Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

MB-Hauptversammlung

Johna: Klinikreform ist ein Großversuch ohne Folgeabschätzung

Vor dem Ärztetag in Mainz

Landesärztekammer-Präsident Matheis: „Es wird am Sachverstand vorbei regiert!“

Lesetipps
Mensch tippt auf Tastatur.

© Mikhail Tolstoy / stock.adobe.com

Liste veröffentlicht

Endlich: Zi zeigt, mit welchen PVS Praxen zufrieden sind

Der Hefepilz Candida auris in einer Petrischale

© Nicolas Armer / dpa / picture alliance

Krankmachender Pilz

Candida auris wird immer öfter nachgewiesen