Zahnärzte fordern Kompensation für Kostenanstieg

Die Kostenentwicklung ist der große Streitpunkt bei den Verhandlungen über die Novellierung der Gebührenordnung für Zahnärzte.

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Turbinen beim Zahnarzt: Jetzt kommen die Verhandlungen vom die GOZ-Novelle ins Rotieren.

Turbinen beim Zahnarzt: Jetzt kommen die Verhandlungen vom die GOZ-Novelle ins Rotieren.

© Fotowahn / fotolia.com

KÖLN (iss). Die privaten Krankenversicherer (PKV) und die Zahnärzte rüsten sich für die anstehenden Verhandlungen über eine neue Gebührenordnung für Zahnärzte (GOZ).

Die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung und die Bundeszahnärztekammer fordern die Ausrichtung der GOZ am "aktuellen wissenschaftlichen Stand der Zahnmedizin" unter Berücksichtigung der Kostenentwicklung.

Die Standesorganisationen der Zahnärzte argumentieren mit dem seit 1988 unveränderten Punktwert für privatzahnärztliche Leistungen. Damals waren es elf Pfennig, heute sind es 5,62421 Cent.

"Das Einzige, was sich nach zwei Jahrzehnten geändert hat, ist die Währung." Die Inflationsrate in dem Zeitraum betrage 60 Prozent. Die Zahnärzte fordern zudem, dass sich der Anstieg der betriebswirtschaftlichen Kosten im vollen Umfang in den Honoraren niederschlägt.

In der PKV seien die Kosten der zahnmedizinischen Versorgung in Deutschland zwischen 1999 und 2009 um 42,0 Prozent gestiegen, heißt es dagegen in einer Analyse des Wissenschaftlichen Instituts der PKV (WIP). Die allgemeine Preisentwicklung habe im selben Zeitraum hingegen lediglich 17,1 Prozent betragen.

Die PKV sieht keinen Nachholbedarf bei der Honorierung privatzahnärztlicher Leistungen.

Allein zwischen 2001 und 2009 sei der durchschnittliche Umsatz durch Privatversicherte je Zahnarzt um 41,7 Prozent gestiegen - bei 13,2 Prozent Gesamtinflation.

Nach Berechnungen des WIP liegt die zahnärztliche Vergütung nach GOZ um 70 Prozent über der durchschnittlichen Vergütung nach dem einheitlichen Bewertungsmaßstab für zahnärztliche Leistungen, dem Pendant zum EBM der Vertragsärzte.

Bei der GOZ gehe es schon lange nicht mehr um die Minderheit der Privatversicherten, betont der Vorsitzende des PKV-Verbands Reinhold Schulte.

Durch das Festbetragssystem müssten inzwischen auch die gesetzlich versicherten Patienten rund 60 Prozent der anfallenden Zahnarztkosten auf Basis der GOZ selbst berappen.

"Wir reden über eine Gebührenordnung für 80 Millionen Bürger", hebt Schulte im Gespräch mit der "Ärzte Zeitung" hervor.

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