Abbruch von Präventionsstudie lag nicht am Selen
Die auf zwölf Jahre konzipierte SELECT*-Studie zur Prävention von Prostatakarzinom wurde vorzeitig beendet. Einer präventiven oder begleitenden Therapie mit Selen widersprechen die Gründe des Abbruchs jedoch nicht.
Die Studie wurde aufgelegt, weil aus vielen Studien bekannt ist, dass niedrige Selenwerte mit einem erhöhten Krebsrisiko assoziiert sind. Dazu zähle auch das Prostata-Ca, so Professor Josef Köhrle aus Berlin. Ein Anheben der Selenspiegel dagegen könne die Tumorinzidenz verringern, so Köhrle bei einer Veranstaltung von biosyn.
Fast 33 000 Männer waren in der Studie.
An der bislang größten Präventionsstudie nahmen etwa 32 400 Männer teil. Primärer Endpunkt war das Entstehen von Prostata-Ca. Verglichen wurden die Wirksamkeit von 200 µg Selenomethionin, 400 I.E. Vitamin E, von der Kombination oder von Placebo. Der Abbruch erfolgte nach vier Jahren. Denn: In der Vitamin-E-Gruppe gab es einen Trend zur Zunahme der Krebserkrankungen. In der Selen-Gruppe wurde ein Trend zu mehr Typ-2-Diabetes-Erkrankungen beobachtet - beides war aber nicht signifikant.
Wichtigster Grund des Abbruchs: Man hatte bereits nach vier Jahren eine Abnahme der Krebsinzidenz erwartet, die nicht eintrat. Das kann daran liegen, dass Männer Selen erhielten, die bereits gute Selenwerte hatten (im Mittel 136 µg/l). Und sie bekamen statt Selenhefe Selenomethionin, das der Körper aber erst nach mehreren Umbauschritten nutzt. Natriumselenit (etwa Selenase®) dagegen gelangt direkt in die Zellen. (hbr)
*Selenium and Vitamin E Cancer Prevention Trial